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Aktualisiert am 08.03.2023 - 21:41 Uhrin Werte schaffen mit aktivem 360°-AnsatzLesedauer: 10 Minuten
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Kopf hoch im Bärenmarkt Eine Baisse ist meist sehr viel kürzer als eine Hausse

Bulle und Bär Statue an der Frankfurter Börse:
Bulle und Bär Statue an der Frankfurter Börse: Seit 1929 betrugen die Fünf- und Zehnjahreserträge nach dem Tiefststand in der Baisse durchschnittlich 10,7 beziehungsweise 7,0 Prozent p.a. | Foto: Imago Images / Westend61

Das Auf und Ab der Märkte macht es Investoren nicht leicht. Aktien eignen sich gut für den langfristigen Vermögensaufbau, werden wegen der wiederholten Verlustphasen aber auch gemieden. Oft trennen sich Anleger zum ungünstigsten Zeitpunkt von ihren Positionen. Wer aber den Marktzyklus versteht und zu seinem Vorteil nutzt, kann attraktive Erträge erzielen. Allerdings muss man vorbereitet sein.

2022 fiel der US-Aktienmarkt in die Baisse. Bis Mitte Oktober verlor der S&P 500 fast 25 Prozent, und Ende Dezember lag er noch immer um knapp 20 Prozent (Quelle: FactSet, S&P 500) im Minus. Zwar haben sich die Kurse zum Jahresende etwas erholt, doch sind weitere Verluste nicht auszuschließen. Generell spricht man von einer Baisse, wenn die Kurse um mindestens 20 Prozent fallen. Doch selbst wenn sie wieder etwas steigen, muss nicht alles überstanden sein. Eine Baisse ist mehr als eine Aktienmarktschwäche. Der Kursverfall geht meist mit einem Konjunkturabschwung einher, mit einem Auf und Ab der Märkte und der Wirtschaft, bis der Tiefpunkt erreicht ist. Weil aber auf Verluste Gewinne folgen, sind sie für geduldige Anleger durchaus eine Chance.

 

Wirtschaft und Börse sind zweierlei, doch gibt es viele Verbindungen. Oft gehen Baissen mit einer Rezession in den USA einher oder auch mit einem weltweiten Abschwung. Das ist plausibel. Aktienemittenten sind Teil der Wirtschaft, in der sie Abnehmer für ihre Güter und Dienstleistungen finden müssen, und die Unternehmensgewinne beeinflussen die Märkte. Volkswirtschaft und Fundamentaldaten der Unternehmen sind nicht voneinander zu trennen. Letztlich gehen Rezessionen und Baissen daher oft Hand in Hand.  

Wie die folgende Grafik zeigt, befanden sich die Aktienmärkte in den letzten vier Rezessionen meist in der Baisse. Nicht selten sind die Kurse schon gefallen, bevor die Konjunktur einbrach.

Grafik 1: Baissen des S&P 500 und Rezessionen

Worauf sollten Investoren also achten, um die aktuelle Phase des Konjunkturzyklus zu erkennen? Es gibt mehrere nützliche Indikatoren. Keiner davon ist perfekt, aber zusammen bilden sie die Wirtschaftslage ab. Grundsätzlich lassen sich Konjunkturindikatoren in drei Gruppen einteilen: Spät-, Präsenz- und Frühindikatoren.

Grafik 2: US-Frühindikatorenindex (LEI) des Conference Board

Manche Investoren begnügen sich damit, ein oder zwei eindeutige Auslöser von Baissen zu beobachten. Tatsächlich ist die Lage aber sehr viel komplexer. Manche Entwicklungen zeichnen sich schon lange vorher ab. In fast jeder Baisse sind die Unternehmensgewinne schwach und die Aktien volatil, mit einer entsprechend schlechten Anlegerstimmung. Und doch ist jede Baisse anders. In den 1970er-Jahren lösten hohe Energiepreise, die massive Verbraucherpreisinflation und die Verstrickung der USA in den Vietnamkrieg eine heftige Baisse aus, sodass die Aktienkurse 1973 und 1974 um 48 Prozent fielen (Quellen: FactSet, S&P 500. Tagesdaten vom 11. Januar 1973 bis zum 3. Oktober 1974. Kursindex in US-Dollar). 2008 waren die spekulativen Übertreibungen am Wohnimmobilienmarkt und die viel zu hohen Kreditrisiken der hier stark engagierten Banken der Grund. Die kürzeste Baisse der Geschichte erlebten wir 2020, ausgelöst durch Corona und die damit einhergehenden Lockdowns. Aber schon bald folgte die schnellste Erholung aller Zeiten.