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Bankenreform: „Es ist müßig über Universal- und Trennbanken zu streiten“

Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Assénagon
Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Assénagon
Wichtig ist freilich: Erstens muss sich die Politik für einen Weg entscheiden. Sie sollte nicht immer wieder neue Vorschläge auf den Tisch legen. Sonst können die Banken nicht langfristig planen.

Neue Baustelle für die Banken. Dass es der Kreditwirtschaft schlecht geht, weiß jeder. Die Gewinne sind nicht mehr so hoch. Sparer fürchten um die Sicherheit ihrer Einlagen. Steuerzahler haben Angst, bei notleidenden Instituten einspringen zu müssen.

Die Mutter aller Lösungen

In den vergangenen Jahren wurde viel getan, um die Banken zu stärken. Sie haben ihr Eigenkapital kräftig erhöht und ihre Liquiditätsvorsorge verbessert (Basel III). Jetzt werden weitere Reformen gefordert. Unter anderem sollen die Banken zerschlagen werden in Institute, die nur das Kredit- und Einlagengeschäft betreiben und solche, die sich auf das Investment-Banking spezialisieren. Würde das helfen?

Die Diskussion über diese Frage ist ein alter Hut. In der Weltwirtschaftskrise des vorherigen Jahrhunderts zogen die Regierungen aus dem Zusammenbruch des Finanzsystems zwei unterschiedliche Schlussfolgerungen. In den USA setzten sich die Interventionisten durch und führten das Trennbanksystem ein. Das „normale“ Bankgeschäft mit Krediten und Einlagen wurde von dem, mit größeren Risiken verbundenen, Wertpapiergeschäft abgetrennt. Auf diese Weise sollten die Einlagen der Bürger geschützt werden.

In Kontinentaleuropa siegten dagegen die Vertreter einer marktkonformeren Lösung. Die Fronten verliefen damit umgekehrt zu den heutigen wirtschaftspolitischen Grundhaltungen in Amerika (eher marktorientiert) und Europa (eher interventionistisch).

Die Banken durften das Kredit- und Einlagengeschäft wie vorher unter einem Dach mit dem Wertpapiergeschäft betreiben. Damit sollten sie in ihrer Ertragsfähigkeit gestärkt und in Krisen widerstandsfähiger werden. Man ging davon aus, dass sich die Gewinnschwankungen in den einzelnen Sparten gegenseitig ausgleichen würden (was allerdings vor allem in Krisen nicht immer der Fall war).

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