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Aktualisiert am 21.04.2017 - 15:59 Uhrin Die 100 FondsklassikerLesedauer: 10 Minuten

Bayer gegen BASF getauscht, Novo Nordisk reduziert Fonds-Klassiker im Check-Up: Threadneedle European Select

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Die aktuelle Positionierung

Haben sie sich einmal für eine Aktie entschieden, halten die beiden Threadneedle-Manager ihr lange Zeit die Treue. „Seit der Übernahme des Fonds durch David Dudding im Jahr 2008 sind unter anderem Fresenius Medical Care, der schwedische Industriekonzern Atlas Copco und das Schweizer Chemieunternehmen Sika Bestandteil des Portfolios“, erläutert Nichols. Ändert sich beispielsweise das Wettbewerbsumfeld, werden die Portfoliogewichtungen neu justiert. „Das war zuletzt beispielsweise bei Novo Nordisk der Fall, weshalb wir die Gewichtung reduziert und Gewinne realisiert haben“, so Nichols.

Auf der Verkaufsliste stand jüngst auch Bayer, da die Fondsmanager nicht glauben, dass die Fusion mit Monsanto einen Mehrwert für die Anteilseigner bringt. Neu aufgenommen hat das Duo hingegen BASF. „Das Unternehmen ist gut gemanagt und fokussiert sich zunehmend auf den Bereich Spezialchemie, worin wir Vorteile sehen“, kommentiert Nichols den Kauf.

Auf Sektor-Ebene sind Unternehmen aus den Bereichen Öl und Gas, Finanzdienstleister sowie Versorger im Fonds üblicherweise deutlich unterrepräsentiert, da sie nur über eine geringe Preissetzungsmacht verfügen. „Wir waren in den vergangenen Jahren zudem auch deshalb zurückhaltend bei Finanzwerten, weil viele Unternehmen aus diesem Bereich mit Überkapazitäten zu kämpfen hatten“, erläutert Nichols und ergänzt: „In Konsumtiteln waren wir hingegen übergewichtet, da hier viele Unternehmen dank starker Marken die Preise vorgeben und somit nachhaltig attraktive Erträge erzielen können.“

Diese Einstellung spiegelt sich auch in der aktuellen Branchenaufteilung wider: Mehr als ein Viertel des Portfolios halten die Fondsmanager in Konsumwerten, im Vergleichsindex FTSE World Europe ex UK sind es nur 19 Prozent. Um 12 Prozentpunkte untergewichtet sind hingegen Finanztitel, auch wenn die Fondsmanager diesen Sektor seit Juli vergangenen Jahres etwas aufgestockt haben (siehe Grafik).

Zur Gewichtung von 10,9 Prozent tragen vorwiegen die beiden skandinavischen Titel Sampo aus Finnland sowie die Svenska Handelsbanken bei. „Die gegenüber dem Index hohe Gewichtung Schwedens geht unter anderem auf das Engagement in dieser Bank zurück. Generell sehen wir für skandinavische Banken aufgrund des deutlich konzentrierteren und weniger wettbewerbsintensiven Marktes ein günstigeres Umfeld als etwa in Deutschland und Frankreich“, erläutert Nichols.

Drei Fragen an Mark Nichols

DER FONDS: Sie gehen bei der Titelauswahl nach dem Fünf-Wettbewerbskräfte-Modell von Michael E. Porter vor. Haben Sie ein paar Beispiele für aktuelle Portfolioentscheidungen parat?

Mark Nichols: Ein gutes Beispiel ist unsere aktuell größte Übergewichtung in Unilever. Das aktuell mit rund 6 Prozent gewichtete Unternehmen profitiert nicht nur davon, dass der Zulieferer-Sektor sehr fragmentiert ist und sich auf viele kleine Agrarfirmen verteilt. Zudem kann auch der Einzelhandel als Abnehmer kaum die Preise beeinflussen, denn Unilever hat eine so starke Marktstellung, dass Verbraucher diese Produkte einfach erwarten. Die Stärke der Marken trägt außerdem dazu bei, dass Kunden Unilever-Produkte so schnell nicht durch andere ersetzen. Der Wettbewerb durch Konkurrenten wie Procter & Gamble ist zwar vorhanden, aber wir sehen Unilever gut genug positioniert, um dem zu widerstehen. Dazu dürfte auch das Engagement des Konzerns in Schwellenländern wie Indien und Indonesien beitragen.

Welche Unternehmen überzeugen Sie derzeit außerdem in puncto Wettbewerbsvorsprung?

Neben Unilever halten wir den niederländisch-britischen Medienkonzern RELX als zweitgrößte Position im Fonds. Von L‘Oréal, Fresenius Medical Care und dem finnische Finanzdienstleister Sampo sind wir ebenfalls sehr überzeugt. Diese Unternehmen punkten mit unverwechselbaren Produkten und Dienstleistungen, die aufgrund starker Marken oder überlegener Technologien stark nachgefragt werden. Damit ist das für uns wichtige Kriterium der Preissetzungsmacht klar erfüllt und wir sehen Potenzial für nachhaltig hohe Erträge.

Wie stellt sich das Marktumfeld in Kontinentaleuropa derzeit dar, wo sehen Sie Risiken und wo Potenzial?

Die Volatilität an den Märkten, die vom Brexit-Votum und dem Wahlsieg von Donald Trump befeuert wurde, dürfte weiter hoch bleiben. Ein Risikofaktor für die Märkte ergibt sich auch aus der nach wie vor hohen Anti-EU-Stimmung vor den Wahlen in Frankreich und Deutschland sowie eventuell auch in Italien. Auch der Ölpreis und die wirtschaftliche Entwicklung in China haben die Märkte in der Vergangenheit beeinflusst. Für uns haben volatile Märkte jedoch den Vorteil, dass sie uns  Investmentgelegenheiten ermöglichen. So hat die Verunsicherung vielfach für attraktive Bewertungen gesorgt. Die Übernahme-Aktivitäten könnten zunehmen, insbesondere in einem weiter niedrigen Zinsumfeld in Europa. Die Anleihekäufe der EZB, vergleichsweise niedrige Energiepreise und vorteilhafte Kreditkonditionen dürften europäische Unternehmen weiter unterstützen.

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