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Carsten Stendevad Wie sich ein Milliarden-Fondsmanager für die Inflation wappnet

Carsten Stendevad, Geschäftsführer des dänischen Pensionsfonds ATP. Foto: ATP
Carsten Stendevad, Geschäftsführer des dänischen Pensionsfonds ATP. Foto: ATP
„Niemand weiß genau, wann es passieren wird", meint Carsten Stendevad. Der CEO des dänischen Pensionsfonds ATP hält es für nicht klug, das Risiko einer plötzlich aufheizenden Inflation zu unterschätzen. Die Erfahrung zeige, dass sie zurückkehren wird, selbst wenn es eine beträchtliche Zeitverzögerung gebe.

„Die meisten Leute wissen, dass trotz der expansivsten Geldpolitik aller Zeiten in der Welt nichts darauf hindeutet, dass die Inflation morgen höher sein wird", sagte Stendevad in einem Interview mit Bloomberg in Kopenhagen. „Es wäre jedoch eine historische Anomalie, wenn eine expansive Geldpolitik von diesem Ausmaß nicht irgendwann zu einer hohen Inflation führen würde."

Der Ölpreis ist seit einem Hoch im Jahr 2014 um rund 70 Prozent gesunken und ein langsamerer Konjunkturzyklus hält den Anstieg der Verbraucherpreise gering. Dadurch haben sich die Investoren an eine stagnierende Inflation gewöhnt. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, liegt die Preissteigerungsrate seit Ende 2008 bei durchschnittlich knapp über einem Prozent. In den USA sind die Preise 2015 gerade mal um 0,1 Prozent gestiegen, im Vergleich zu etwa 3,0 Prozent in den zwei Jahrzehnten vor der globalen Finanzkrise.

Aber es gibt Anzeichen, dass sich dies ändert. In Dänemark, wo ATP seinen Sitz hat, wollten Investoren im Januar bei einer Auktion doppelt so viele inflationsgeschützte Staatspapiere kaufen wie angeboten wurden. In Deutschland hat sich der 10- jährige Break-even-Spread verringert, da die Differenz zwischen nominalen und inflationsgeschützten Bondrenditen kleiner geworden ist.

ATP teilt sein Anlagevolumen in zwei Teile: ein sogenanntes Hedging-Portfolio – bei weitem der größere Teil – und ein Investmentportfolio, in dem höhere Risiken eingegangen werden. In diesem kam ATP im vergangenen Jahr auf einen Vorsteuer-Ertrag von 17,2 Prozent, wobei Aktien und Inflations-Risiko-Anlagen am besten abgeschnitten haben. Zudem verlagert der Fonds seine Strategie hin zu einem Faktoren-basierten Ansatz, bei dem die Anlagen in Risiko-Kategorien aufgeteilt werden.

Stendevad zufolge ist das Haupt-Szenario von ATP nicht, dass es einen plötzlichen Inflationsschub geben wird. „Aber es ist Teil vieler Investment-Szenarien, die wir erörtern." Die große Frage sei, ob sich „das historische Muster abspielen wird."

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