LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Themen-Experte Die Spezialisten für globale Geldanlage

ANZEIGE
Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:28 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 5 Minuten
ANZEIGE

China im Handelskonflikt Warum der Druck auf Peking auch etwas Gutes hat

Seite 2 / 3

Der Handelskonflikt verzögert die Verbreitung von Schlüsseltechnologien…

Unserer Meinung nach sind die Folgen des Handelskrieges am stärksten sichtbar in Technologiebereichen, die die nationale Sicherheit und Spitzentechnologie (5G, künstliche Intelligenz) betreffen, und bei Hardware-Produkten, die Teil weltweiter Lieferketten sind (Smartphones, Notebooks, Tablets).

Wir erwarten, dass die Kosten der Zölle innerhalb der Lieferketten und von den Endverbrauchern aufgefangen und die Folgen für die einzelnen Unternehmen somit abgemildert werden. Dies könnte jedoch letztlich zu einer Abschwächung von Konsumnachfrage und Umsätzen sowie zur Aufschiebung von Investitionen führen.

Auf längere Sicht könnten die Handelsspannungen zu einer verzögerten Einführung von Schlüsseltechnologien, etwa von 5G, zu einer Diversifizierung der Lieferketten und zu einer Zersplitterung der Industriestandards beitragen.

Zu den strukturellen, nicht wesentlich betroffenen Treibern gehören unter anderem lokale Innovationen aus Schwellenländern, die weiterhin zunehmende Datennutzung/-generierung und die daraus resultierende Chip-Nachfrage sowie die Umstellung auf Online-Dienstleistungen und -Konsum.

…diversifiziert aber auch die globalen Lieferketten

Die jüngste „Waffenruhe“ im Handelsstreit zwischen den USA und China war aufgrund ihrer Kürze bemerkenswert: Die immer feindseligere Haltung der beiden Länder zueinander ist für uns ein Signal, dass der Handelskrieg über die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 hinaus andauern könnte und dass sich die Anleger an eine anhaltende Marktvolatilität gewöhnen sollten.

In Anbetracht der langwierigen Handelsspannungen wird für viele Unternehmen die Diversifizierung der Lieferketten immer wichtiger. Obwohl China darunter leidet, könnte der Trend in anderen Märkten Asiens und anderen Regionen jedoch zu höheren Investitionen führen. Beispielsweise könnten Mexikos traditionelle Verzahnung mit den US-Lieferketten, seine geografische Lage und die wettbewerbsfähigen Löhne Investitionen anlocken. Chinesische Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Farmer dürften wiederum die Exporte des Ausweichlieferanten Südamerika steigern.

Gleiches gilt für einige asiatische Länder, darunter Indien, Taiwan, Vietnam: Während der Handel Chinas mit den USA zurückgeht, ist das Handelsvolumen anderer asiatischer Länder im Jahr 2019 gestiegen – und so konnten beispielsweise Südkorea und Vietnam in der Wertschöpfungskette aufrücken.

Die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) verringert den Aufwärtsdruck auf den US-Dollar, den die Zölle ansonsten verteuern würden. Die Zinssenkung hilft den Schwellenländer-Währungen und verhilft den dortigen Notenbanken zu größerer geldpolitischer Flexibilität, indem sie Zinssenkungen, beispielsweise in Südkorea, Indonesien und Thailand, ermöglicht. Überdies hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Lockerungszyklen der Fed die Schwellenländer im Allgemeinen stützen.