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Aktualisiert am 21.07.2021 - 16:54 Uhrin InterviewsLesedauer: 5 Minuten

CTI-Fondsmanager David Dudding „Die Zerschlagung der Tech-Riesen ist ein Risiko“

David Dudding von Columbia Threadneelde
David Dudding von Columbia Threadneelde: Der britische Fondsmanager über die mögliche Zerschlagung on Apple, Google & Co. | Foto: Columbia Threadneedle Investments

DAS INVESTMENT: In Bälde findet die US-Präsidentschaftswahl statt. Liegen die Verkaufs-Orders für einige US-Portfoliotitel in der Schublade bereit?

David Dudding: Tendenziell passen wir unser Portfolio aufgrund von Wahlen, Politik oder makroökonomischen Ereignissen nicht besonders stark an. Dass Donald Trump bei der US-Wahl 2016 gewinnen würde, hatten wir beispielsweise nicht vorhergesehen. Damals waren wir eher defensiv positioniert, sodass sich das Portfolio in einer Verkaufsphase wohl gut behauptet hätte. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Märkte legten eine starke Rally hin, weil sie höheres Wachstum erwarteten. Value-Aktien wie Finanzwerte und Ölunternehmen entwickelten sich besonders gut. Es hat sich für uns als wenig gewinnträchtig erwiesen, die Reaktion des Marktes auf binäre Ereignisse wie Wahlen abzuschätzen. Aus diesem Grund legen wir lieber Wert darauf, die kontrollierbaren Parameter im Blick zu behalten und konzentrieren uns lieber auf die Treiber hinter den einzelnen Aktien.

Der Value-Stil wurde zum Dauerpatienten. In der Erfolgsspur ist stattdessen Quality Growth. Was treibt den Stil?

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Dudding: Das globale Wachstum ist schon seit einiger Zeit relativ schwach. Das liegt großenteils an den hohen Schuldenständen, speziell in den Industriestaaten, an der alternden Bevölkerung und den disinflationären Folgen des technologischen Fortschritts. Andere Faktoren wie die Globalisierung und schwache Gewerkschaften – beziehungsweise die schwächere Position von Arbeit im Vergleich zum Kapital – sowie begrenzter Wettbewerb haben dazu beigetragen, dass der Produktivitätszuwachs in den Industriestaaten relativ gering ist. Angesichts dessen konzentrierten sich die Gewinner in einigen wenigen Bereichen der Wirtschaft und der Bevölkerung. Wenn das Wachstum knapp ist und die größten Unternehmen die größten Gewinne machen, ist das in der Regel ein gutes Umfeld für Growth-Aktien. Wobei die Wachstumsraten global betrachtet unterschiedlich ausfallen können und in den vergangenen Jahrzehnten in einigen Schwellenländern höher lagen. Wer zum Beispiel in New York oder London sitzt, hat das mitunter vielleicht nicht so im Blick.

Unter Quality Growth fallen auch viele der bekannten Tech-Konzerne. Wie groß halten Sie die Gefahr einer Zerschlagung durch die Politik?

Dudding: Dass die Apples und Amazons dieser Welt zerschlagen werden könnten, ist durchaus ein hohes Risiko. Wir sind jedoch der Ansicht, dass es sich dabei um ein eher stumpfes politisches Schwert handelt. Dieses dürfte eher vom Wunsch getrieben sein, die Tech-Konzerne als solches anzugehen, als eine wirklich überzeugende Antwort auf Fragen zu bieten, die diese globalen Riesen aufwerfen. Google wird vermutlich für viele weitere Jahre die führende Suchmaschine bleiben, mit Ausnahme von China – egal, ob Alphabet nun aufgebrochen wird oder nicht.

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