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Blockchain-Experte im Interview „Da rollt ein gewaltiger Zug heran“

Sebastian Steger ist Blockchain-Spezialist und Partner bei Roland Berger.
Sebastian Steger ist Blockchain-Spezialist und Partner bei Roland Berger. | Foto: Roland Berger

DAS INVESTMENT: Sie sagen in einer Studie, dass der Wertpapierhandel, auf die Blockchain gebracht, sehr viel kostengünstiger wäre. Allein bei Aktien ließen sich ab 2030 bis zu 4,6 Milliarden Euro pro Jahr sparen. Was würde sich denn dadurch ändern?

Sebastian Steger: Man muss zunächst betrachten, was überhaupt tokenisiert wird. Es gibt zwei Gruppen von Werten: Einerseits erhalten traditionelle Wertpapiere wie Aktien, Zertifikate oder Fonds eine neue digitale Begebungsform. Sie lassen sich dann per Blockchain-Technologie handeln und abwickeln. Andererseits gibt es Krypto-Assets, eine neue Anlageklasse.

Was bedeutet das konkret für den Wertpapierhandel?

Die Strukturen und Prozesse verändern sich. In der alten Welt gab es für jedes Wertpapier eine physische Urkunde und zentrale Dienstleister, die sie lagerten. Zudem gab es ganze Ketten von Unternehmen, die alles abwickeln. Mit dem elektronischen Wertpapiergesetz braucht es diese Urkunde nun nicht mehr. Der Emittent kann selbst ein elektronisches Register führen. Damit und mit der Einführung von Krypto-Assets ändert sich das ganze Ökosystem: Aufgaben und Prozesse fallen komplett weg oder werden effizienter. Die Transaktionskosten sinken.

Was könnte sich durch Tokenisierung und Krypto-Assets für den Vertrieb an Endkunden ändern, also an der Arbeit von Banken, freien Vermögensverwaltern und Finanzanlagenvermittlern?

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Das hat auch dort größere Auswirkungen. Die erste Frage ist zunächst, ob ein Kundenbedarf besteht. Den sehen wir in der Tat steigen. Im Bereich Krypto-Währungen gibt es aktuell viel Spekulation. Aber neben dem Hype und den Anlegern, die einfach zocken, sehen wir ein deutlich breiteres Potenzial. Die Themen tokenisierte Vermögenswerte und Krypto-Assets werden auch für klassische Anleger interessant. Die Nachfrage von diesem Kundenkreis wird zunehmen.

Passen konservative Anleger und Krypto-Handel überhaupt zusammen?

Tokenisierung und Blockchain-Handel werden die Abwicklung künftig kostengünstiger machen. Außerdem lassen sich tokenisierte Vermögensgüter einfacher erwerben. Früher wurden etwa Immobilien oder Kunstwerke in der Regel im Ganzen gekauft. Per Token können sich Anleger auch mit Kleinstbeträgen daran beteiligen.

Zurück zu den Finanzberatern – was sollten sie jetzt konkret tun?

Zunächst müssen sie die neuen Anlageklassen und Handelswege im Detail verstehen, um dazu beraten zu können. Damit sie diese Produkte verkaufen können, benötigen sie außerdem entsprechen- de prozessuale Mittel und die technische Infrastruktur – oder geeignete Partner, die ihnen und ihren Kunden Zugang zu dieser Welt verschaffen.

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