LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 4 Minuten

Taping Wann Vermittler Kundengespräche aufzeichnen müssen

Seite 2 / 3

Wann sollen die Finanzprofis beim Telefonat nun aufs Aufnah-meknöpfchen drücken? Mit dieser Frage hat sich auch die Bafin beschäftigt. Sie gibt eine klare Empfehlung: Sicherheitshalber seien alle Gespräche komplett aufzuzeichnen. Also im Zweifel auch die Plauderei übers Wetter und die Familie. Allerdings ist es zulässig, dass die Aufzeichnung auch erst mittendrin startet – oder mittendrin endet, wenn der geschäftliche Part vorbei ist.

Zwischendurch zu stoppen und die Aufnahme dann neu zu beginnen ist allerdings verboten. Ebenso sei es nicht Sinn der Sache, zunächst im Privaten alles zu besprechen, dann den Rekorder zu starten und alles noch einmal kurz zusammenzufassen, betont die Finanzaufsicht auf ihrer Internetseite.

Wenn ein Gespräch einmal aufgezeichnet ist, existiert die Aufnahme nicht nur im Verborgenen und wartet auf den vergleichsweise seltenen Fall, dass sich ein Kunde beschwert und der Fall vor Gericht geht. Vielmehr kontrollieren die Aufseher auch, ob Berater korrekt aufgezeichnet haben – wenn auch vermutlich nur stichprobenartig. Dieser Umstand war selbst dem Chef des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters, lange nicht bekannt. Er sei entsetzt gewesen, als ihm klar geworden sei, dass auch Dritte die Mitschnitte zu Gehör bekämen, sagte Peters in einem Interview rund eineinhalb Jahre nach Start der Mifid II.

Überhaupt ist das Thema Vertraulichkeit Hauptaufhänger für Kritik am Taping: Es störe die vertrauensvolle Beziehung zwischen Kunde und Berater. Die Ruhr-Universität Bochum fand im Auftrag des Banken-Dachverbands Deutsche Kreditwirtschaft heraus: Kunden nähmen die Mifid-II-Regeln im Telefongeschäft als besonders negativ wahr. Die Zahl der telefonischen Wertpapieraufträge sei deutlich zurückgegangen. Einen anderen Zungenschlag hat das Ergebnis einer Studie, die die Bafin beim Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hat: Das Vorhaben an sich beurteilen die meisten Kunden positiv. Uneinigkeit herrscht darüber, ob man nicht doch lieber auf die Gesprächsaufzeichnung verzichten wollte, wenn es möglich wäre.

Tipps der Redaktion