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Altersvorsorgeprofis im Interview „Die Fondspolice bietet meist Vorteile gegenüber der Direktanlage“

Ältere Dame auf einer Parkbank
Ältere Dame auf einer Parkbank: Wer die gesetzliche Rentengrenze erreicht, steht oft noch mitten im Leben. | Foto: imago images / agefotostock

DAS INVESTMENT: Herr Hauer und Herr Stenger, Sie raten, bei der Ruhestandsplanung nicht allein die Phase des Sparens fürs Alter, also die Ansparphase in den Blick zu nehmen, sondern auch die Phase des Entsparens. Worum geht es beim Entsparen überhaupt?

Martin Stenger: Die Entsparphase ist die Zeit nach dem aktiven Berufsleben, wenn der Verbraucher bereits in den Ruhestand eingetreten ist. Wir halten es für sinnvoll, auch diese Phase sorgsam zu planen. Die Entsparphase lässt sich optimieren.

Inwiefern lässt sich da etwas besonders gut machen?

Stenger: Wer fürs Alter gespart hat, könnte sich mit Erreichen des gesetzlichen Rentenalters das Kapital auf einmal auszahlen lassen wollen. Er könnte aber auch eine regelmäßige Rente daraus bevorzugen. Oder er entnimmt einen Teil des Geldes und legt den Rest weiter an. Dann entscheidet er später, in welcher Form er die restliche Summe haben möchte. Mit 60 oder 65 Jahren stehen viele Menschen mitten im Leben und sind noch sehr fit. Das höhere Alter, also 80 bis 85, ist da noch weit weg. Insofern lohnt es sich, die Möglichkeiten genau abzuwägen.

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung hat ein Internet-Tool für die Ruhestandsplanung programmiert und will damit vor allem die Babyboomer ansprechen, also die Generation, die in den kommenden fünf bis 15 Jahren in Rente geht. Ist es dann nicht schon zu spät, den Ruhestand zu planen?

Michael Hauer: Für einen 30-Jährigen liegt der Ruhestand noch weit in der Zukunft, für einen 50- oder 55-Jährigen ist er aber nicht mehr so weit entfernt. Gerade in dem Alter ist es sinnvoll, sich mit der Finanzplanung im Alter zu beschäftigen. Die eigenen Bedürfnisse für die Phase des Entsparens lassen sich dann schon besser einschätzen.

Mit Ihrem Rechner lassen sich unterschiedliche Wege der Anlage vergleichen: die Direktanlage in Fonds mit der Geldanlage in Fondspolicen. Zu welchem Vehikel raten Sie?

Hauer: Es kommt immer auf den Einzelfall an. In vielen Fällen hat die Fondspolice allerdings Vorteile gegenüber einer Direktinvestition in Fonds.

Wie kommen Sie darauf?

Hauer: Ein wichtiger Vorteil ist, dass die Erträge aus Fondspolicen von der Abgeltungssteuer befreit sind. Das macht im Laufe der Jahre einen sehr großen Unterschied. Die Fondspolice ist außerdem von Anfang an auf eine bestimmte Laufzeit angelegt und daher ein Vehikel für die Langfrist-Anlage. Je länger Geld angelegt wird, desto sicherer lassen sich interessante Erträge erwirtschaften. Mit einer Fondspolice lässt sich Vermögen auch recht einfach übertragen. Der Inhaber kann im Vertrag eine Person benennen, die im Todesfall als Begünstigter auftritt.

Stenger: Es lassen sich außerdem die Entnahmen ganz individuell anpassen. Manche Menschen möchten vielleicht jährlich, vierteljährlich oder monatlich Geld aus dem angesparten Vermögen entnehmen. Franklin Templeton bietet in dieser Hinsicht flexible Lösungen an. 

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