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Die Todsünde Hochmut und wie sie Blasen verursacht

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Lage der Märkte

Was nun sagen Dante und die Nobelpreisträger zur gegenwärtigen Lage der Märkte? Einerseits ist zu erwarten, dass die gegenwärtig günstigen Bedingungen für Aktien noch eine Weile anhalten. Die Zinsen werden niedrig bleiben; die Gewinnentwicklung der Unternehmen (+2,4 Prozent über die vergangenen zwölf Monate) ist so schlecht, dass der Zentralbank das Geld weiterhin locker sitzen wird; die Gewinnentwicklung ist andererseits so gut, dass nicht mit einem Zusammenbruch der Kurse zu rechnen ist. Das Wachstum ist mau, aber hinreichend.

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Economic Surprise Index USA und Europa

So werden heute auch schlechte Nachrichten als gute Nachrichten aufgefasst, denn sie bedeuten, dass die US Zentralbank noch länger mit dem Drosseln ihrer Anleihekäufe zögern wird. Der Economic Surprise Index, ein Maß für die guten beziehungsweise schlechten Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten, zeigt in den USA seit einer Weile unzweifelhaft auf die Füße. Und die Probleme Europas werden nach wie vor verdrängt und vergessen.

Geredet ja, geprahlt nein

Aber hochmütig wie zur Zeit der Internet- und Immobilienblase ist die Stimmung noch nicht. An den von uns frequentierten Stammtischen wird zwar schon wieder über Aktien geredet, aber es wird noch nicht aus vollem Herzen geprahlt. Noch ist der letzte Zusammenbruch nicht vergessen. Die Märkte werden ihren vorsichtig positiven Grundton noch eine Weile behalten.

Gefahr droht den Märkten aus einer ganz anderen Richtung: Das größte Risiko besteht darin, dass es der US-Konjunktur allzu gut geht. Die Zentralbank wäre dann, wie man so sagt, hinter der Kurve.

Die Märkte sind dem Inferno entstiegen, aber noch nicht im Paradies

Die neue Zentralbankchefin, Janet Yellen, wäre dann in der Situation, schnell zeigen zu müssen, wer die Herrin der Zinssätze ist. Sie müsste den Börsen in Erinnerung rufen, dass sie vor noch fünf Jahren im Inferno waren, und dass sie sich heute allenfalls auf dem Läuterungsberg befinden und keinesfalls im Paradies.

Und das Bemühen, wieder auf der richtigen Seite des Geschehens zu stehen, würde bedeuten, dass der Übergang zu einer restriktiven Geldpolitik schneller und schärfer käme, als es sich der Markt heute vorstellt. Das wäre ein eher unschöner Übergang von Paradiso zu Purgatorio, und ganz die falsche Richtung.

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