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Digitalisierung in der Finanzberatung Fintechs und Banken: Abhängigkeit statt Konkurrenz

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Beziehung: Abhängigkeit

Die scheinbare Konkurrenzsituation von Banken und Fintechs ist vielmehr eine Beziehung der Abhängigkeit. Finanzdienstleistungen sind einerseits hoch reguliert und erfordern andererseits eine komplexe, sichere Infrastruktur. Diese Infrastruktur ist so kostenintensiv, dass kleine Unternehmen kaum in der Lage sind, sich diese selbst aufzubauen.

Die Alternative besteht darin, sich der Infrastruktur von großen Banken zu bedienen. Trotz eigener Bafin-Lizenzen, die einige Fintechs mittlerweile erteilt bekommen haben (zum Beispiel N26, solarisBank, Bitbond), sind die meisten jedoch in letzter Konsequenz nicht wirklich bankenunabhängig.

Zugang zu Bankkunden

Um beispielsweise die Kontoführung anbieten zu können oder um eine Anbindung an den Zahlungsverkehr zu haben, brauchen Fintechs in den meisten Fällen einen Bankpartner. Zusätzlich haben Banken nach wie vor eine enorme Zahl an Kunden mit einer eingeschränkten Wechselbereitschaft. Fintechs erhoffen sich in vielen Fällen durch eine Zusammenarbeit mit Banken den Zugang zu diesen Kunden und somit zu schnellerem Wachstum.

Die große Frage, die über der Zukunft des Bankenwesens schwebt ist die, ob Fintechs in Zukunft in der Lage sind, wirklich bankenunabhängig zu handeln und damit einen echten Wettbewerb herstellen können. In diesem Artikel werden zwei entscheidende Treiber genannt, wie dieser Wettbewerb möglich werden kann: Die Entstehung neuer Technologien für eine bankenunabhängige Infrastruktur und die digitale Entwicklung bei den Anwendern.

Bankenunabhängige Infrastruktur

Eine mögliche Lösung zur Unabhängigkeit von Banken in Fragen der Infrastruktur bietet Fintechs die Blockchain-Technologie. Fintech Startups können mit Hilfe von Blockchain-Lösungen, die in den meisten Fällen frei und öffentlich zugänglich sind, bankenunabhängig sowie auf Basis einer eigenen Infrastruktur operieren und trotzdem höchste Sicherheitsstandards einhalten.

Um nur einige Beispiele zu nennen: mit Bitcoin hat jeder Entwickler freien Zugang zu einem globalen und immer weiter wachsenden Zahlungsnetzwerk das per API auf einfache Weise angesprochen werden kann. Ethereum bietet gleich einen komplett dezentralen Computer, dessen Blockchain über reine Zahlungstransaktionen hinaus für eine Vielzahl weiterer Finanztransaktionen geeignet ist.

Anbieter wie Chain, BigchainDB, Monax oder Blockstack haben Teile ihrer Infrastruktur Open-Source gestellt so dass man als Programmierer Zugriff auf Technologien hat, die noch vor kurzer Zeit in ihrem Grundsatz Investitionen in Millionenhöhe erfordert hätten.

Mammutprojekt Blockchain

Auch wenn die Blockchain Technologie noch in ihren Kinderschuhen steckt und noch nicht den erforderlichen Reifegrad für Millionen von Kunden erreicht hat, kann man davon ausgehen, dass sie die Zukunft unserer Bankgeschäfte bestimmen wird und eher den Fintechs, als den Banken in die Karten spielt. Fintechs haben keine Alt-Infrastruktur bei der allein die Migration auf ein neues System ein Mammutprojekt darstellt.

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