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„Eine kleine Erleichterung“ So wirkt sich die Merkel-Kandidatur auf Aktien- und Währungsmärkte aus

Merkels Ankündigung sei für die Märkte und Europa insgesamt eine positive Nachricht, sagte Carsten Nickel von Teneo Intelligence am Sonntag in einem Telefoninterview. Selbst wenn die Menschen nicht mit sämtlichen ihrer Entscheidung übereinstimmten, würden sie Merkel kennen und wüssten, was von ihr zu erwarten sei, sagte Nickel.

„Merkel ist ein Stabilitätsanker für Europa und die Märkte“, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der ING Diba. Beim Euro und beim Dax werde ihre Ankündigung einer erneuten Kandidatur allerdings nur „eine kurzfristige Erleichterung“ auslösen. „Der Merkel-Effekt wird nicht nachhaltig sein“, sagte Brzeski. Der künftige US-Präsident Donald Trump und US-Notenbank-Chefin Janet Yellen hätten an den Märkten derzeit einen deutlich stärkeren Einfluss.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) sei Merkels erneute Kandidatur „eine kleine Erleichterung“, sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank. Merkel sei die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank im Gegensatz zu vielen ihrer Unionskollegen „sehr wichtig“. Die CDU-Vorsitzende werde auch künftig ihre Kritik an der Europäischen Zentralbank „niedriger hängen als einige ihrer Parteifreunde“, sagte Schmieding.

Merkel selbst zeigte sich nach ihrer Entscheidung entschlossen. „Ich habe sprichwörtlich unendlich viel darüber nachgedacht“, sagte sie am Sonntagabend vor Journalisten in Berlin, nachdem sie zuvor die CDU-Führungsgremien über ihre erneute Kandidatur als Parteivorsitzende und Kanzlerin informiert hatte. „Die Entscheidung für eine vierte Kandidatur ist nach elf Amtsjahren alles andere als trivial.“ Angesichts einer extrem polarisierten Gesellschaft werde die bevorstehende Wahl „schwieriger“ als alle anderen zuvor. Ziel ihrer Arbeit werde sein, das Land wieder zusammenzuführen, sagte Merkel.

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Nach Angaben von Teilnehmern der CDU-Präsidiumssitzung begründete Merkel ihre Entscheidung mit der Notwendigkeit, dem Land Stabilität und Orientierung in schwierigen Zeiten zu geben. Ihre Ankündigung sei mit lang anhaltendem Applaus aufgenommen worden. Seit Tagen hatten sich führende Unionspolitiker für eine erneute Kandidatur Merkels ausgesprochen. Merkel selbst, die seit 2005 Bundeskanzlerin ist, hatte sich über ihre Zukunftspläne bis zuletzt bedeckt gehalten.

Mit ihrer Ankündigung vom Sonntag ist klar, dass Merkel beim CDU-Bundesparteitag am 6. Dezember in Essen erneut als Parteivorsitzende kandidieren wird. Die 62-Jährige ist seit 2000 CDU-Vorsitzende. Merkel selbst hat mehrfach deutlich gemacht, dass für sie der CDU-Vorsitz und die Kanzlerschaft zusammengehören.

Merkel hatte in Folge ihres Umgangs mit der Flüchtlingskrise in Umfragen in den vergangenen Monaten massiv an Vertrauen verloren. Doch zuletzt hatten sich ihre Werte wieder erholt. Laut einer Emnid-Umfrage für „Bild am Sonntag“ unterstützen 55 Prozent der Deutschen eine vierte Amtszeit Merkels, während dies im August nur 42 Prozent befürworteten. Danach unterstützen sogar 54 Prozent der SPD-Wähler eine weitere Amtszeit Merkels.

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