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Europa ertrinkt im Geld

Alexander Seibold
Alexander Seibold
Das gab es noch nie: Bei der Emission von kurzlaufenden Bundeswertpapieren im Januar konnte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ein "negativer Zins" von 0,1 Prozent realisieren. Anleger haben also noch Geld draufgezahlt, um der Bundesrepublik Deutschland Geld leihen zu dürfen. Abzüglich der Inflationsrate sind die Anleihen damit ein sicheres Minusgeschäft.

Was lehrt uns dies? Die Notenbanken haben ihr Pulver verschossen. Mehr als verschenken kann man Geld nicht. Ende Dezember hatte die Europäische Zentralbank (EZB) 500 Milliarden Euro zum Fast-Null-Zins an Banken ausgeliehen - mit dem Effekt, dass diese das Geld gleich wieder bei der EZB auf Festgeldkonten bunkern.

Ende Februar ist geplant, noch einmal bis zu 1.000 Milliarden Euro den Banken billigst zu verleihen. Auch dieses Geld wird wahrscheinlich wieder größtenteils bei der EZB geparkt.

Der Effekt für die Realwirtschaft aus den Bemühungen der EZB ist somit Null. Einen starken Effekt hat es dagegen für die Bilanz der EZB. Diese hat sich bis Ende 2011 auf 2.700 Milliarden Euro aufgebläht.

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Quelle: www.ecb.int , www.querschuesse.de

Ist damit genug billiges Geld im Umlauf, um den Aktienmarkt in Schwung zu halten?


Ich meine, hier ist Vorsicht angebracht. Das jetzige Kursniveau von rund 6.600 Punkten im Dax ist eine Topbildung, nach der es unserer Meinung nach eine stärkere Konsolidierung geben wird. Der Kursrückgang könnte im ersten Anlauf bis auf einen Stand von 6.100 Punkten, und im Weiteren auf ein Niveau von 5.630 Punkten im Dax führen.

Für diese Einschätzung gibt es mehrere Gründe: Mehrere Kennzahlen, wie der RSI-Indikator oder der MACD, weisen auf ein Ende der jüngsten Kurssteigerungen hin, ähnlich wie Ende Juli des vergangenen Jahres.

Dazu kommt: Schaut man sich die Stimmungsindikatoren an, fällt auf, dass derzeit vor allem Privatanleger Optimismus zeigen, während die institutionellen Anleger überwiegend skeptisch sind. Auch dies ist ein Zeichen für ein nahendes Ende einer Zwischenerholung.

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