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Aktualisiert am 01.04.2022 - 17:05 Uhrin NewsLesedauer: 5 Minuten

Fondstipps Europa – Investmentchancen in der Nachbarschaft

Amsterdam
Amsterdam: Der niederländische Aktienmarkt hat in diesem Jahr bislang eine starke Wertentwicklung gezeigt, ebenso wie andere Indizes auf dem Kontinent | Foto: Imago Images / agefotostock

Konjunkturerwartungen runter – Aktienkurse rauf. Dieses Phänomen war zuletzt in Deutschland zu beobachten. Viele Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen für 2021 zuletzt gesenkt. So auch die Bundesregierung: Sie rechnet mit einem Plus von 2,6 Prozent – nachdem es im April noch 3,5 Prozent waren. Dem Dax schadete das jedoch nicht nachhaltig. Seit Monaten zeigt die Kurskurve des deutschen Börsenbarometers tendenziell nach oben, wie auch bei vielen anderen Indizes in Europa. Wie ist das aus Sicht von Investor:innen zu bewerten?

Deutsche Wirtschaft nicht schlecht – aber hinter den Erwartungen

„Es läuft in Deutschland wirtschaftlich eigentlich gar nicht so schlecht“, sagt Carsten Klude, Chefvolkwirt von M.M.Warburg & CO. „Nur eben nicht so gut wie erwartet.“ Dafür gebe es aber eine Erklärung: Die Probleme in den Lieferketten und der Chipmangel seien eine Belastung, insbesondere für die wichtige Autoindustrie. Klude geht davon aus, dass das nächste Jahr umso stärker wird, wenn sich diese Probleme auflösen. Und die positive Dax-Entwicklung spricht dafür, dass das auch viele andere Investor:innen tun. Dazu kommt: „Für die meisten Unternehmen im Dax ist der deutsche Markt weniger wichtig“, wie Klude betont. Sie profitieren also davon, dass es wirtschaftlich anderswo besser läuft. Das gilt für die USA, die Schwellenländer und für die direkte Nachbarschaft.

Überraschend gute Lage in Südeuropa

„Insgesamt sieht es in der Eurozone viel besser aus als erwartet“, sagt Klude. Insbesondere der Süden, aber auch Frankreich und die Niederlande zeigten sich erstaunlich stark – sowohl konjunkturell als auch am Aktienmarkt. Insgesamt erwartet er für die Währungsunion 2021 ein Konjunkturplus von rund 5 Prozent. Das hat in Summe dazu geführt, dass sich der breite europäische Aktienindex Stoxx 600 sowie der Eurozonenindex Euro Stoxx 50 seit Jahresbeginn stärker entwickelt haben als der Dax. Auf Branchenebene war das Bild uneinheitlich: Während zu Beginn des Jahres Value-Titel wie Banken und Industrie im Fokus standen und Technologieaktien weniger gefragt waren, hat sich der Trend im Sommer wieder gedreht.

Positiver Ausblick für die europäische Konjunktur

Daraus folgt: Auch bei einem Europainvestment bieten sich eine breite Streuung über Branchen und Regionen sowie ein aktives Management an. Aber wie sieht der Ausblick aus? Carsten Klude ist optimistisch: „Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa dürfte im kommenden Jahr gut bleiben.“ Rückenwind gebe es wegen der niedrigen Zinsen – auch wenn dieser nachlassen dürfte – sowie der Fiskalpolitik. Gleichzeitig geht der Aufschwung weltweit weiter, wenn auch mit weniger Dynamik als 2021.

Starke Europafonds

Welche Fonds bieten sich für jene an, die ihr Geld in Europa anlegen möchten? Wir haben nachgefragt bei Eric Wiese, Geschäftsführer bei der NFS Hamburger Vermögen. Er nennt uns „zwei Dampfloks, die durchgängig zuverlässig marschieren“: Diese sind der Comgest Growth Europe und der MFS Meridian Funds - European Value Fund, die wir euch nun näher vorstellen.

Weitere Daten und Fakten zu diesen beiden – und vielen weiteren – Fonds findet ihr wie immer in unserer Fonds-Suche.

Investieren in Europa I: Der Comgest Growth Europe

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Der Comgest Growth Europe (ISIN: IE00B0XJXQ01) lieferte seinen Anlegern in den vergangenen 5 Jahren eine Rendite von 124 Prozent, was einem jährlichen Ertrag von 17,5 Prozent entspricht. Die Schwankungsbreite lag in diesem Zeitraum bei 12,7 Prozent.

Die größte Position ist ASML. Das niederländische Unternehmen stellt Lithographiesysteme her, die für die Herstellung von Computerchips benötigt werden. Auf Platz 2 folgt das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk mit 5,5 Prozent und auf Platz 3 EssilorLuxottica, ein französischer Hersteller augenoptischer Produkte (4,5 Prozent). Auf Branchenebene liegt Healthcare vor Informationstechnologie und zyklischen Konsumgütern. Regional betrachtet sind Frankreich (19,2 Prozent), die Schweiz (15,4 Prozent) und die Niederlande mit 13 Prozent am stärksten gewichtet. Der Fonds legt mindestens zwei Drittel seiner Vermögenswerte in Wertpapieren von Unternehmen an, die ihren Geschäftssitz in Europa haben oder vorwiegend in Europa geschäftlich tätig sind. Das lässt Raum für eine US-Position von 7,7 Prozent.

Investieren in Europa II: MFS Meridian Funds - European Value Fund

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Der MFS Meridian Funds - European Value Fund (ISIN: LU0125951151) konzentriert sich auf unterbewertete europäische Unternehmen jeglicher Größe und verfolgt laut Homepage eine Strategie, bei der „eher analysiert als prognostiziert wird, indem die langfristige Qualität, die Nachhaltigkeit, das Verbesserungspotenzial und der innere Wert des Unternehmens bewertet werden“. Strikte Bewertungsdisziplin drücke sich in einem geduldigen Contrarian-Ansatz – Handeln gegen die Marktstimmung – und einem Schwerpunkt auf der Steuerung des Abwärtsrisikos aus.

Mit dieser Strategie erwirtschaftete das Fondsmanagement für die Anleger des Fonds in den vergangenen 5 Jahre eine Rendite von 81,6 Prozent oder 12,7 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von 12,5 Prozent.

Bei der Ländergewichtung liegen mit jeweils rund 20 Prozent Deutschland und die Schweiz vor Frankreich (16,6 Prozent). Auf Branchenebene sind mit 20 Prozent Verbrauchsgüter am stärksten vertreten, vor Industrie und Finanzen mit 18,7 beziehungsweise 14,2 Prozent. Unter den Top-Picks finden sich aktuell Unternehmen wie der Konsumgüterkonzern Nestlé, der französische Elektronikkonzern Schneider Electric, der spanische Energieversorger Iberdrola oder auch das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen.

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