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Finanzexperten zum Amtsantritt von Donald Trump Folker Hellmeyer: „Ich rate momentan zu einer hohen Aktienpositionierung“

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Zurzeit findet im Bereich Aktien eine Rotation von defensiven zu zyklischen Werten statt: Wird das anhalten - und sind die goldenen Zeiten für Konsumaktien wie Mc Donald’s, Coca Cola und Co. damit vorbei?

Hellmeyer: Ich bin skeptisch, ob der Trend zu zyklischen Werten nicht zu sehr der Trump-Euphorie geschuldet war. Insofern halte ich mich bei diesen Investments im Moment bedeckt. Insgesamt wird die Weltwirtschaft besser laufen, und das wird auch für Institutionen wie Coca und Mc Donald‘s positive Skaleneffekte mit sich bringen. Jetzt aggressiv auf Zykliker zu setzen, halte ich für verfehlt.

Im vergangenen Jahr haben viele Finanzexperten gewarnt, dass der US-Aktienmarkt insgesamt überbewertet sei. Seither ist der Markt immer weiter gestiegen, auch nach der Wahl Donald Trumps. Sind Anleger hier zu euphorisch und übersehen möglicherweise Risiken?

Hellmeyer: Wir haben am US-Aktienmarkt eine ambitionierte Bewertung. Sie liegt leicht oberhalb der historischen Norm, wenn wir Kurs-Gewinn-Verhältnisse anschauen. Die Kurs-Buchwert-Verhältnisse liegen vielleicht bei 2,1 Prozent antizipiert für 2017. Beim Dax sind es 3 Prozent. US-Märkte haben von daher bezüglich der Bewertung in der Tat ein erhöhtes Risikoprofil. Aber ich sehe keine Crash-Gefahr.

Was halten Sie von Donald Trumps Ankündigung, in Zukunft hohe Schutzzölle auf Importprodukte erheben zu wollen. Haben deutsche Autobauer etwas zu befürchten?

Hellmeyer: Wir haben heute eine arbeitsteilige Welt. Alle Länder sind sowohl auf Importe als auch auf Exporte angewiesen. Das weiß auch ein Donald Trump und sein Team. Trump testet hier meines Erachtens einfach als Geschäftsmann die Möglichkeiten seines Wirkens aus. Es geht aber weniger darum, gegebene Strukturen zu verlagern, als bei Neuinvestitionen den US-Standort in den Vordergrund zu rücken.

Die gesamte Schutzzolldebatte sehe ich relativ entspannt. Es wird zu Schutzzöllen kommen. Sie werden aber spezifisch und nicht in der Breite und Tiefe angesiedelt sein. Vermutlich werden sie sich eher gegen Asien richten als gegen Europa. Gerade deutsche Autobauer sind eigentlich Vorzeigeunternehmen: BMW exportiert nur 1 Prozent mehr Autos als dass sie selbst importieren. Damit sind sie ein ganz wesentlicher Arbeitgeber und nachhaltiger Teil des Kapitalstocks der Vereinigten Staaten. Ähnliches gilt für Daimler Benz. Bei asiatischen Autobauern liegen diese Werte bei teilweise 90 Prozent.

Werden sich Trumps Drohungen also gar nicht auf die Aktien von BMW und Daimler auswirken?

Hellmeyer: Im Rahmen von solchen Äußerungen kann es immer mal wieder zu erhöhten Volatilitäten und auch Abschlägen kommen. Aber die Unternehmen haben eine so attraktive Produktpalette: Ich sehe mögliche Rückschläge eher als Einstiegschancen, um hier zu investieren.

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