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Fonds-Ratings und Plausibilitätsprüfungen: „Handfeste Interessenkonflikte“

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DAS INVESTMENT.com: Wie viele Konzepte von Fonds, die gegenwärtig in der Platzierung sind, halten Sie denn für nicht plausibel? Bicanski: Es stellt sich doch die entscheidende Frage: ist das, was der Anbieter oder die Emittentin verspricht, erfüllbar, und zwar unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Nur darum geht es. Nach dieser Definition ist eine Vielzahl der Angebote wirtschaftlich nicht plausibel. Dies aber zu beurteilen, ist einzig und allein die Aufgabe des jeweiligen Finanzberaters. Sicherlich kann er sich neben Fachmedien auch an Ratings und Analysen orientieren. Wie im Fall Lehman-Brothers bekannt, ist aber auch hier Vorsicht angebracht.  DAS INVESTMENT.com: Bald, genauer gesagt ab dem 1. Januar 2013, kommt dann die Monitoring-Pflicht für geschlossene Fonds hinzu. Das Monitoring wollen Sie auch abdecken. Bicanski: Ja. Beim Fonds-Monitoring handelt es sich eher um eine unabhängige Beurteilung einer Fondsgesellschaft und ist mit einer Unternehmensbewertung gleichzusetzen. Dies wird im Übrigen bei uns unter 3.000 Euro pro Fonds und Jahr kosten. Damit liegen wir weit unter dem, was Wettbewerber veranschlagen, da für uns auch hieraus kein Geschäftsmodell entstehen soll. Die Folge wäre doch nur, dass Fondsanleger mit weiteren Kosten belastet werden und in der Konsequenz die Rendite sänke. DAS INVESTMENT.com: Wollen Sie mit dem DIK weitere Felder besetzen? Bicanski: Durchaus. Wir wollen ganz generell die Erhöhung der Transparenz und der Standards im Beteiligungsmarkt vorantreiben. Seit mehr als 25 Jahren spreche und schreibe ich zu relevanten Kapitalmarktthemen.


Zur Person: Vlado Bicanski, Rechtsanwalt und Steuerberater, lehrte als Professor an der Fachhochschule für Finanzen NRW in den Bereichen Zivilrecht, Steuerrecht und Betriebswirtschaftslehre. Er ist Seniorpartner der Rechtsanwaltskanzlei Prof. Bicanski & Sander in Münster. 2011 gründete er das DIK Deutsches Institut für Kapitalanlagen in Münster, das die Zusammenarbeit zwischen institutionellen Investoren und den Initiatoren von Kapitalbeteiligungen fördern will.

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