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Fondsabsatz unter der Lupe „Die Basis ist 2018 weitgehend stabil geblieben“

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Und wieder mal fahren ETFs viel Geld ein, aktive nicht so. Wird sich das 2019 wiederholen?

Masarwah: Der Trend ist ungebrochen, und es gibt keine Prophezeiung, dass sich das ändern wird. Immer mehr Anleger erkennen, dass die meisten ETFs gegenüber aktiv verwalteten Fonds einfach klare Vorteile haben: Sie sind breit diversifiziert, günstig, und ihre Portfolios sind stabil.

Sind Mischfonds der Stein der Weisen, der die aktiven Manager retten kann?

Masarwah: Viele Mischfonds sind gegenüber gemischten Indizes nicht konkurrenzfähig. Weil ETF-Anbieter aber offenbar die Konkurrenz im Bereich der Mischfonds scheuen – schließlich sind aktive Manager sehr gute Kunden von Indexfondsanbietern –, ist das Angebot an gemischten ETFs begrenzt. Für die Indexfreunde unter den Do-it-Yourself-Anlegern sind also Aktien- und Renten-ETFs nach wie vor die Bausteine der Wahl.

Eigentlich hatten aktive Manager 2018 die ideale Gelegenheit, sich zu beweisen. Warum haben sie sie nicht genutzt?

Masarwah: Einige waren schon erfolgreich, en gros waren sie es indes nicht. Aus Ihrer Frage höre ich heraus, dass Sie und viele Anleger auch erwarten, dass aktiv verwaltete Fonds in der Baisse besser performen als Indexfonds beziehungsweise Indizes als in der Hausse. Aber das ist ein Irrglaube, den die aktiven Manager auch gerne verbreiten. Wenn man unterstellt, dass die Masse der aktiven Fondsmanager den Markt repräsentiert, dann wird sie im Schnitt eine Marktperformance minus Kosten abliefern. In der Hausse wie in der Baisse.

Ist der Trend zur Nachhaltigkeit nur ein Mittel, mit dem Fondsgesellschaften ihren Vertrieb aufbügeln wollen?

Masarwah: Es gibt Anbieter, die Greenwashing betreiben, und es gibt Anbieter, die das Thema ESG ernst nehmen. Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage mag heute ein Trend sein, aber bei jedem Trend gibt es Überzeugungsarbeiter und Trittbrettfahrer. Aber das ändert nichts daran, dass ESG als Thema da ist, um zu bleiben. Und es ist zu hoffen, dass sich die Spreu vom Weizen trennen wird. Nicht heute, vermutlich auch nicht morgen oder übermorgen, aber vielleicht übernächste Woche?


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