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Aktualisiert am 01.04.2016 - 11:50 UhrLesedauer: 5 Minuten

Fondsmanager erklärt So investieren wir in hochverzinsliche Nachranganleihen

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Belastung durch regulatorische Auflagen

Auch die Tatsache, dass Finanzinstitute deutlich mehr Eigenkapital vorhalten müssen als noch vor wenigen Jahren, ist für Anleihehalter aus Risikosichteine gute Nachricht. Systemrelevante Banken – wie zum Beispiel Deutsche Bank und Unicredit – werden gezwungen, bis 2019 ihre Eigenkapitalquoten von 8 Prozent auf bis zu 18 Prozent aufstocken. Die regulatorischen Auflagen, bestimmte risikobehaftete Eigenhandelsgeschäfte zukünftig zu unterlassen, machen Nachranganleihen für den Investor zusätzlich sicherer und damit attraktiver.

Das neue von den Regulierern geforderte Nachranganleihe-Format (AT1) ist eine Art Zwangswandelanleihe (Contingent Convertible Bonds, „CoCos“). Damit soll im Krisenfall der Steuerzahler bei künftigen Bankenrettungen geschont werden. Fällt die Eigenkapitalquote des Emittenten unter einen Eigenkapitalschwellwert, zum Beispiel 5,125 Prozent, bekommen die Bond-Halter Aktiender Bank oder der Nennwert der Anleihe wird dauerhaft oder temporär herabgesetzt.

Höhere Kupons – höheres Risiko

Diese neuartigen „Nachränge“ bringen zwar für den Investor höhere Kupons, je nach Emittent zwischen 5,5 Prozent und 9 Prozent jährlich, doch das Risiko für den Anleger ist hier ungleich höher als bei den alten Nachranganleihen. Das Risiko kommt dem der Aktie sehr nahe. Genau das ist auch vom Regulierer so gewollt. Aus Chance-/Risiko-Sicht sind unseres Erachtens die aktuellen noch bestehenden „Nachränge“ alten Formats für den Investor vorteilhafter.

Die anhaltend expansive Geldpolitik wie auch die Tatsache, dass Nachränge nur eine geringe bis leicht negative Korrelation gegenüber Staatsanleihen haben, machen dieses Anleihesegment auch perspektivisch zu einer attraktiven Zinsalternative. Die regulatorischen Maßnahmen Basel III und Solvency II, die Banken und Versicherungen in Zukunft deutlich krisenresistenter machen sollen, geben den Nachrängen zusätzlichen Rückenwind.

Dennoch: Eine breite Diversifikation beziehungsweise Fondslösung ist für dieses hochverzinsliche – aber auch risikobehaftete – Anleihesegment von entscheidender Bedeutung: Die Komplexität bei der Ausgestaltung der Nachranganleihen erfordert zudem ein aktives, professionelles Investmentmanagement.

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