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Gratisgeschenke an der Börse Dividende in Reis und Melonen

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Vermögensverwalter, insbesondere jene außerhalb Japans, sind von den Yutai nicht so begeistert. Denn dabei erhalten alle Aktionäre meist dieselbe Zuwendung, unabhängig vom Umfang ihrer Beteiligung. Außerdem muss man generell in Japan sein, um die Geschenke einzusammeln. Das bedeutet, dass in erster Linie lokale Privatinvestoren von den Yutai profitieren.

Wenn ein Anleger keine Lust auf Melone hat, kann er sein Gratisgeschenk auch zu Geld machen. Firmen wie Yutai-Market nutzen den Markt ungewollter Zuwendungspräsente und kaufen diese mit Rabatt von Vermögensverwaltern und anderen auf. Yutai- Markets verkauft sie dann auf der Ticket Online Webseite weiter.

Japaner sind „die einzigen, die sich über Yutai freuen”, sagt Kiyoshi Ishigane, Chefstratege bei Mitsubishi UFJ Asset Management Co. „Für Gesellschaften bedeutet das nur mehr Arbeit. Bargeld oder höhere Dividenden wären besser.”

Das sollte Kiritani lieber nicht zu Ohren kommen. Während seines Interviews in einem Café in der Vorstadt Tokios, wo er ein Joghurtgetränk umsonst bekommt, kann er seine Begeisterung für Yutai kaum zügeln. Seine Bekleidung von Kopf bis Fuß verdankt er seinen Aktienanlagen: ein brauner Pulli von Jeans Mate, braune Hosen von Himaraya Co. und eine Uhr von NEC Capital Solutions.

Kiritani hat nach eigenen Angaben in etwa 500 Yutai-Aktien investiert. Zu seinen aktuellen Beteiligungen gehören auch die Restaurantbetreiber Colowide und Diamond Dining, die ihm Essensgutscheine schicken. Colowide-Aktien sind im vergangenen Jahr um 60 Prozent hochgeschossen, während sich der Diamond- Dining-Kurs mehr als verdoppelte.

„Wenn man Aktien mit Yutai kauft, sind die Erträge gut, denn es gibt Dividenden und auch Zuwendungen”, erklärt Kiritani. Ein gewiefter Yutai-Stockpicker kann seiner Einschätzung nach auf eine Gesamtrendite - durch Dividenden und Geschenkwert - von fünf Prozent kommen. Auf Spareinlagen bei einer Bank bekommt man dagegen fast gar nichts.

Kiritani will an seiner Yutai-Strategie festhalten, auch wenn sich seine Aktieninvestments vom Schock der Finanzkrise wieder erholt haben. „Jeder bekommt gerne Geschenke”, sagt er.

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