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Handelsabkommen mit der EU Vietnam Vorreiter in Südostasien

Vietnams Exporte gingen in diesem Jahr zurück. Dies könnte zu der dritten Abwertung der Landeswährung, des Dong, im August beigetragen haben. Vor diesem Hintergrund dürfte das Handelsabkommen mit der EU eine noch größere Bedeutung für Vietnam haben. Es dürfte dem asiatischen Staat nämlich zu einer Belebung der Exporte verhelfen.

Zu den wichtigsten Exporten Vietnams in die EU gehören Telefone und Telefonteile, Elektronikprodukte, Schuhe, Textilien und Kleidung, Kaffee, Reis, Meeresfrüchte und Möbel. Die EU hingegen exportiert in erster Linie Hightech-Produkte wie Elektromaschinen und -anlagen, Flugzeuge, Fahrzeuge und Pharmaprodukte nach Vietnam.

Unabhängigkeit von China

Der Ansporn zu diesem Abkommen dürfte zum Teil in dem Streben nach weniger Abhängigkeit von China liegen, dem größten Handelspartner des Landes. In letzter Zeit herrscht hier eine gewisse Spannung aufgrund der Bohrrechte in Gewässern, die beide Länder als ihr alleiniges Hoheitsgebiet beanspruchen.

Außerdem würde die jüngste Abschwächung des chinesischen Yuan im August die Wettbewerbsfähigkeit von Exporten aus Vietnam weiter beeinträchtigen. Wir sehen in der Folge eine Abwertung des vietnamesischen Dong als notwendige Maßnahme, da er bisher stärker war als einige andere Währungen der Region.

Beschränkungen für ausländische Investoren aufgehoben

Auch für internationale Anleger sind Aspekte des Handelsabkommens von Interesse. Neben der Aufhebung von Zöllen, wird Vietnam auch fast alle Ausfuhrabgaben abschaffen. Das Land konzentriert sich nicht nur auf traditionelle Exportschlager wie Rohstoffe, sondern erschließt auch neue Möglichkeiten des Marktzugangs mit Dienstleistungen und Anlagen.

Im Allgemeinen kann politischer Fortschritt – oder auch dessen Mangel – ein entscheidender Faktor für das Erschließen des wirtschaftlichen Potenzials in Asien sein. Obwohl Vietnam immer noch ein kommunistisch geführtes Land ist, scheinen die Regierungsoberhäupter Kapitalismus zumindest in gewisser Hinsicht zu begrüßen.

Kürzlich aufgehobene Beschränkungen für ausländische Investitionen in vielen Bereichen ist unseres Erachtens ein gutes Zeichen. Ein weiterer Schwerpunkt der vietnamesischen Regierung ist auch die Entwicklung eines starken Technologiesektors mit finanziellen Anreizen und Steuervergünstigungen.

Zweitbeliebtestes Anlageziel in Südostasien

Da der Markt noch relativ klein ist, überrascht es, dass Vietnam 2014 das zweitbeliebteste Anlageziel in der Region Asien-Pazifik gewesen ist. Nur China war beliebter. Durch die direkte Grenze zu China hat das Land in der Region strategische Bedeutung. Weitere Faktoren, die das Land für Anlagen attraktiv machen, sind billige Arbeitskräfte, ein starkes Wachstumspotenzial im Inland und eine junge Bevölkerungsstruktur. Chinesische Unternehmen investieren bereits aktiv in Vietnam.

Die Hürden für Anleger in vietnamesische Aktien sind in erster Linie eingeschränkte Liquidität und eine begrenzte Auswahl. Doch die vietnamesische Wirtschaft ist sehr schnell gewachsen und wir haben bereits Unternehmen mit attraktiven Bewertungen ausfindig gemacht. Noch haben staatliche Unternehmen einen Anteil von 40 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. Behörden bestätigen jedoch die Bemühungen um eine modernere und offenere Wirtschaft.

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