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Hannes Peterreins über Aktienauswahl Auch Vermögensverwalter treffen die meisten Entscheidungen nach ihrem Bauchgefühl

Hannes Peterreins ist seit 1989 im Bereich Vermögensverwaltung, Geldanlagen und Kapitalanlagen tätig.
Hannes Peterreins ist seit 1989 im Bereich Vermögensverwaltung, Geldanlagen und Kapitalanlagen tätig.
Daniel Kahneman schreibt in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ auf Seite 24:

„…Vor vielen Jahren besuchte ich den Leiter der Vermögensverwalter eines großen Finanzdienstleisters, der mir sagte, er habe gerade einige zehn Millionen Dollar in Aktien der Ford Motor Company investiert. Als ich ihn fragte, wie zu diesem Entschluss gelangt sei, antwortete er, er sei kürzlich auf einer Automesse gewesen und das, was er gesehen habe, habe ihn beeindruckt. ‚Mann, die wissen, wie man ein Auto baut!‘, war seine Erklärung. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er seinem Bauchgefühl vertraute, und war zufrieden mit sich und mit seiner Entscheidung. Ich fand es bemerkenswert, dass er anscheinend die eine Frage, die ein Ökonom als relevant erachten würde, nicht in Betracht gezogen hatte: Sind Ford-Aktien gegenwärtig unterbewertet? Stattdessen hörte er auf seine Intuition; er mochte Autos, er mochte das Unternehmen, und er mochte die Vorstellung, Ford-Aktien zu besitzen. Nach allem, was wir über die Treffgenauigkeit beim Stock-Picking … wissen, kann man vernünftigerweise davon ausgehen, dass er nicht wusste, was er tat.“

Stock-Picking und Vermögensverwaltung

Viele Vermögensverwalter behaupten, sich bei ihren Anlageentscheidungen auf bestimmte ausgefeilte Methoden, Analysen oder Research zu beziehen. Sieht man aber genauer hin, so geschehen die allermeisten Entscheidungen für oder gegen eine bestimmte Aktie letztlich aufgrund eines dumpfen Bauchgefühls hin.

Ebenso ist es bei Privatanlegern. Zumeist ist es irgendeine positive Assoziation, irgendein schönes Erlebnis oder eine bestimmte Erinnerung, manchmal einfach nur, weil einem der Name der Aktien gefällt – und schon kommt es zu Kaufentscheidung.

Im Rahmen einer Vermögensverwaltung erwartet man natürlich etwas mehr Professionalität. Aber letztlich kommt es auch hier sehr häufig aus ähnlich nebulösen Gründe zu Anlageentscheidungen wie bei Privatanlegern.
Vermögensverwaltung sollte regelbasiert sein

Manchmal wird dieses intuitiven Bauchgefühl sogar verklärt. Der Vermögensverwalter spricht dann von seinem „Näschen“. Das große Problem ist nur, dass in der Regel nur die Erfolge genannt werden, die vielen Desaster hingegen werden entweder vergessen oder verdrängt.

Nach wissenschaftlichen Studien liegt der Durchschnitt der Finanzprofis mit ihren Prognosen in deutlich mehr als 50% der Fällen daneben. Wenn Ihnen also jemand von seinen vier großen Anlageerfolgen erzählt, können Sie fast Gift darauf nehmen, dass dieselbe Person sechs andere Male krasse Verluste erleiden musste (das aber natürlich nicht erwähnt).

Um solchen Selbsttäuschungen zu entgehen, ist es meiner Meinung nach das Beste, sich bei der Geldanlage und Vermögensverwaltung klare Regeln vorzugeben. Weg von den intuitiven Entscheidungen, hin zu einer Systematik, zu einem strukturierten und strategischen Vorgehen. Insbesondere spielt dann das Thema Risikomanagement eine besondere Rolle.

Und da viele Privatanleger nicht wissen, wie man strukturiert und strategisch investiert, ist exakt dies eine hilfreiche Dienstleistung, die ein professioneller Vermögensverwalter erbringen kann.
Der Artikel wurde im Blog von Herr Peterreins veröffentlicht.

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