Hüfners Wochenkommentar Keine Lieschen Müller-Hausse
Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon Asset Management
Sechs Jahre steigen die Aktienkurse jetzt und immer noch gibt es keine "Lieschen Müller-Hausse". Das ist ungewöhnlich. Früher war das anders. Da wusste in solchen Zeiten jeder Taxifahrer, wie die Börse stand. Da gab es eine Goldgräberstimmung unter den Anlegern. Die Zahl der Aktionäre stieg. Sparkonten wurden geplündert, um Aktien zu kaufen.
Ganz anders jetzt. Der Anteil der Aktien am Geldvermögen der privaten Haushalte ist in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Er liegt inzwischen gerade mal bei mickrigen 5,5 Prozent. Das ist weniger als halb so viel wie etwa zur Zeit der New Economy zur Jahrtausendwende (siehe Grafik). Anleger halten ihr Geld lieber in Versicherungen, Spareinlagen und in stark wachsendem Maß auch "unter dem Kopfkissen". Mehr als 20 Prozent des Geldvermögens der privaten Haushalte besteht heute aus Bargeld und Sichteinlagen bei Banken. Daher auch die große Angst vor negativen Zinsen.
Das wird von Anhängern der Aktie vielfach beklagt. Es ist aber nicht nur negativ zu sehen. Die "Lieschen Müller-Hausse" war immer ein Zeichen von Übertreibungen. Profis sahen sie als Zeichen für das Endstadium einer Aufwärtsbewegung. Wenn alle Aktien kaufen, sollte der kluge Investor aussteigen, so hieß es. Davon kann jetzt keine Rede sein. Wenn man sich die Grafik anschaut, könnten die Kurssteigerungen, jedenfalls gemessen an diesem Kriterium, noch lange so weiter gehen.
Das geringe Engagement der privaten Haushalte in Aktien signalisiert freilich auch tiefliegende gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in die Börse und damit in die Wirtschaft. Sie geben ihr Geld lieber dem Staat (in Form von öffentlichen Anleihen) als den Unternehmen, die ihnen Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und in denen das Bruttoinlandsprodukt des Landes erwirtschaftet wird. Die Börse steht im öffentlichen Bewusstsein im Abseits. Politiker beäugen sie mit Argwohn. Das ist kein gutes Klima für eine Marktwirtschaft, in der Sparen die Voraussetzung für Investitionen ist.
Ganz anders jetzt. Der Anteil der Aktien am Geldvermögen der privaten Haushalte ist in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Er liegt inzwischen gerade mal bei mickrigen 5,5 Prozent. Das ist weniger als halb so viel wie etwa zur Zeit der New Economy zur Jahrtausendwende (siehe Grafik). Anleger halten ihr Geld lieber in Versicherungen, Spareinlagen und in stark wachsendem Maß auch "unter dem Kopfkissen". Mehr als 20 Prozent des Geldvermögens der privaten Haushalte besteht heute aus Bargeld und Sichteinlagen bei Banken. Daher auch die große Angst vor negativen Zinsen.
Das wird von Anhängern der Aktie vielfach beklagt. Es ist aber nicht nur negativ zu sehen. Die "Lieschen Müller-Hausse" war immer ein Zeichen von Übertreibungen. Profis sahen sie als Zeichen für das Endstadium einer Aufwärtsbewegung. Wenn alle Aktien kaufen, sollte der kluge Investor aussteigen, so hieß es. Davon kann jetzt keine Rede sein. Wenn man sich die Grafik anschaut, könnten die Kurssteigerungen, jedenfalls gemessen an diesem Kriterium, noch lange so weiter gehen.
Das geringe Engagement der privaten Haushalte in Aktien signalisiert freilich auch tiefliegende gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in die Börse und damit in die Wirtschaft. Sie geben ihr Geld lieber dem Staat (in Form von öffentlichen Anleihen) als den Unternehmen, die ihnen Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und in denen das Bruttoinlandsprodukt des Landes erwirtschaftet wird. Die Börse steht im öffentlichen Bewusstsein im Abseits. Politiker beäugen sie mit Argwohn. Das ist kein gutes Klima für eine Marktwirtschaft, in der Sparen die Voraussetzung für Investitionen ist.
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