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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 8 Minuten
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Ausblick zur Jahresmitte In welchen Assetklassen BlackRock jetzt die größten Chancen sieht

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Am anderen Ende des Spektrums befinden sich Finanzwerte, vor allem Banken, die tendenziell zyklischer sind. Aus unserer Sicht sind sie jedoch gut aufgestellt für ein Umfeld mit steigenden Zinsen und hoher Inflation. Nach rekordhohen Allokationen von 46,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 zeigten Anleger nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar Finanztiteln die kalte Schulter, sodass Finanz-ETPs seit Jahresbeginn Kapitalabflüsse von 13,6 Milliarden US-Dollar verbuchten, wie Markit (Stand: 30. Juni 2022) berichtete.

Vor dem Hintergrund steigender Zinsen bei Kurz- wie Langläufern und dem Ende der Negativzinsen in Europa bleibt unser Ausblick für Banken positiv – auch für europäische. Vor allem dort geht von gesunden Bilanzen und den Zinserhöhungen der EZB, von denen Banken in Europa stärker profitieren, merklicher Schub für den Bankensektor aus, der mehr wiegt als die Rückstellungen, die die Geldhäuser für Rezessionsrisiken gebildet haben. Dies findet seinen Widerhall in den Gewinnprognosen, die weiter nach oben korrigiert werden. Dies- und jenseits des Atlantiks geht zwar das Schreckgespenst der Rezession um. Unklar ist jedoch, wie komplex die daraus entstehenden Probleme für Banken sein werden, wenn – wie seit Jahresbeginn offenbar der Fall – die meisten schlechten Nachrichten bereits eingepreist sind. Europäische Banken sind weiterhin so günstig bewertet wie in vergangenen Wirtschaftskrisen. Gleichzeitig haben sich ihre Rahmenbedingungen für das zweite Halbjahr deutlich verbessert.

Rohstoffe

Im Rohstoffsektor war die Stimmung gegenüber Energie- und Bergbauwerten in diesem Jahr bisher gut. Das dürfte noch eine Weile anhalten, weshalb wir diese Sektoren zur Steuerung des Inflationsrisikos weiterhin attraktiv finden.

Aus unserer Sicht gibt es gute taktische und strategische Gründe für ein Engagement im Energiesektor. So besinnen sich die Energieunternehmen wieder auf die Kapitaldisziplin. Das verbessert ihre Qualität und macht es weniger wahrscheinlich, dass sich die ineffiziente Kapitalallokation aus früheren Zeiten mit hohen Rohstoffpreisen wiederholt. Die zentrale Rolle des
Energiesektors beim Inflationsanstieg in diesem Jahr bedeutet auch, dass sich Anleger über den Sektor direkt bei den Treibern des zugrunde liegenden Preisdrucks engagieren können.

Längerfristig preisen Energieaktien Rohstoffpreise ein, die nur halb so hoch sind wie gegenwärtig, worin wir eine Verzerrung sehen. Wir erwarten, dass die Rohstoffpreise länger höher bleiben werden. Gründe sind neben strukturellen Angebotsengpässen auch das aktuelle Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage, das durch den Ukrainekrieg noch verschärft wird, und der Trend zur Deglobalisierung. Höhere Rohstoffpreise dürften jedoch auch ein Anreiz sein, in saubere Energielösungen zu investieren. Auch der Bergbausektor könnte von starker struktureller Nachfrage infolge des Netto-Null-Übergangs profitieren: Mineralien und Metalle wie Kupfer, die für saubere Energietechnologien unverzichtbar sind, dürften zukünftig stärker nachgefragt sein.

Selektiv in Schwellenländern

Die Stimmung bei Aktien aus Schwellenländern ist zu Beginn der zweiten Jahreshälfte sehr durchwachsen. Insgesamt schätzen wir ihren Ausblick neutral ein. Dabei bevorzugen wir Märkte, die wie Lateinamerika zu den Nettoexporteuren von Rohstoffen gehören. Dort geben wir Brasilien und
Mexiko den Vorzug, die zusammen den Löwenanteil des MSCI EM Latin America Index ausmachen. Bei beiden handelt es sich um Rohstoffexporteure, denen der massive Preisanstieg in diesem Jahr und die sehr gute Anlegerstimmung verglichen mit anderen Schwellenländern zugutekommen.