Insurance Europe Verband schließt russische Versicherer aus
Auch der europäische Dachverband Insurance Europe reagiert mit einem aktuellen Ausschluss auf den Krieg in der Ukraine. Die Liste seiner jetzt nur noch 38 Landesverbände von Albanien bis Zypern hat ein Mitglied weniger: Die All-Russian Insurance Association (Aria) ist ab sofort nicht mehr erwünscht in dem Zusammenschluss, zu der unter anderem der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zählt. Das geht aus einem aktuellen Brief der Generaldirektorin Michaela Koller hervor, der unserer Redaktion vorliegt.
In dem Schreiben an fünf Verbände der ukrainischen Assekuranz erklärt Koller ihre „absolute Solidarität mit den Ukrainern. Insurance Europe verurteile die militärischen Aktionen der russischen Regierung in der Ukraine. Um den Protest zu unterstreichen, beschloss der Vorstand die Mitgliedschaft der Aria zu beenden. Stattdessen unterstütze man die zahlreichen Initiativen europäischer Versicherer, um in der Ukraine humanitäre Hilfe zu leisten und den vielen Kriegsflüchtlingen dort zumindest finanziell zu helfen.
Haftpflichtschäden ukrainischer Autofahrer
Aktuell haben beispielsweise die deutschen Versicherer bekannt gegeben, dass sie mögliche Kfz-Haftpflichtschäden unversicherter ukrainischer Autos in Deutschland übernehmen werden. „In dieser humanitären Notlage wollen wir dazu beitragen, dass ukrainische Flüchtende sich auf das Essentielle konzentrieren können. Schäden, die von unversicherten ukrainischen Pkw verursacht werden, werden daher von den in Deutschland tätigen Versicherern getragen“, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Hallo, Herr Kaiser!
„Es ist wichtig, dass wir den Flüchtenden in dieser schrecklichen Situation ein wenig helfen können“, so Asmussen weiter. Im Falle eines Unfalls trügen die deutschen Versicherer die Schäden. Das heißt: Der Fahrer des ukrainischen Wagens müsse nicht befürchten, in Regress genommen zu werden. Die Übernahme der Schäden auf deutschen Straßen gilt zunächst bis zum 31. Mai dieses Jahres. Die Regulierung übernimmt das Deutsche Büro Grüne Karte, an das sich Betroffene nach einem Verkehrsunfall wenden können.
Außerdem beteiligten sich auch viele europäische Versicherer an den Sanktionen der Staaten weltweit, mit denen die russische Wirtschaft geschwächt werden sollen. So hätten sich viele der Gesellschaften bereits komplett aus dem Geschäft im russischen Versicherungsmarkt verabschiedet. Insurance Europe will diese Aktivitäten seiner Mitgliedsverbände und einzelner Versicherer fördern, indem es Informationen sammelt und weitergibt. Ein weiteres Anliegen der Versicherer ist es, die Sicherheit ihrer Mitarbeiter in der Ukraine zu gewährleisten.