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Interview mit Gerit Heinz „2016 wird anspruchsvoll“

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Setzen Sie bei Anleihen auch auf Risiko?

Heinz: Wir gewichten Anleihen mit geringeren Bonitäten gegenüber den sehr guten Bonitäten über. Uns gefallen vor allem europäische Hochzinsanleihen. Sie profitieren bei geringen Ausfallquoten und soliden Unternehmensbilanzen von der lockeren Geldpolitik. US-Hochzinsanleihen verzeichnen bereits höhere Ausfallraten, da die Unternehmen im Kreditzyklus weiter fortgeschritten sind. Das lässt die Risiken dort etwas höher erscheinen als bei europäischen Hochzinspapieren. Eine breite Streuung spielt daher eine wichtige Rolle. Emerging Markets Bonds haben wir neutral gewichtet. Wir halten die Renditen im Verhältnis zum Risiko für angemessen.

Die Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen steigen. Kann man da noch gut diversifizieren?

Heinz: Man sollte auf jeden Fall diversifizieren. Dabei sollte man aber auch alternative Anlageklassen berücksichtigen. Dazu gehören Hedgefonds und gegebenenfalls Private Equity. Gerade im jetzigen Umfeld mit wahrscheinlich nur noch moderat steigenden Aktienmärkten und größeren Schwankungen zwischen den einzelnen Aktien bieten sich beispielsweise Aktien-Hedge-Strategien an, um noch Diversifikationsvorteile zu erreichen. Diversifikation ist nach wie vor ein wichtiges Instrument in der Anlagepolitik. Interessant ist es zudem, langfristige Trends im Portfolio zu berücksichtigen, etwa den demografischen Wandel, mit dem steigende Gesundheitskosten einhergehen, wovon unter anderem die Krebsforschung profitieren kann.


Sollten Anleger sich gegen den Dollar absichern?


Heinz: In der Regel sollten Währungen abgesichert werden, da sie viele Risiken ins Portfolio bringen und schwer kalkulierbar sind. Die Wechselkursentwicklung des Euro zum Schweizer Franken Anfang 2015 ist ein gutes Beispiel dafür. Der Aufwärtstrend des US-Dollars dürfte langsam zum Ende kommen. Er profitiert zwar von der Zinsdifferenz zum Euro, allerdings dürfte das anziehende Wachstumsmomentum für den Euro sprechen. Der US-Dollar ist, gemessen an der Kaufkraftparität, gegenüber dem Euro schon relativ hoch bewertet. Angesichts dieser gegenläufigen Strömungen rechnen wir damit, dass der Kurs auf Sicht von 12 Monaten auf dem Niveau von etwa 1,10 bleibt. Wir gehen deshalb hier aktuell keine Positionierung ein, nachdem wir den US-Dollar 2015 lange Zeit zum Euro übergewichtet hatten.

Fazit: 2016 wird eher schwierig?

Heinz: Es wird wohl ein ziemlich anspruchsvolles Jahr, bietet aber weiterhin Chancen. Nach der rekordgroßen Expansion der Zentralbankbilanz gibt es in den USA wieder steigende Zinsen. Der letzte Zinserhöhungszyklus fand statt, als es noch kein iPhone gab. Daher muss man sich auf unerwartete Momente und Schwankungen einstellen. Auch politische Themen könnten die Märkte immer mal wieder beeinflussen, etwa der mögliche Ausstieg Großbritanniens aus der EU, die Zukunft der Abenomics in Japan oder der Wahlkampf in den USA. Insgesamt spricht jedoch vor dem Hintergrund eines sich verbessernden Wirtschaftswachstums, besseren Unternehmensgewinnen und einer global gesehen weiterhin expansiven Geldpolitik aus jetziger Sicht vieles für Aktien und andere risikoreiche Anlageklassen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.