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Aktualisiert am 14.09.2016 - 11:33 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Interview-Serie Sachwerte-Investments, Teil 1 „Wir denken intensiv über den Direktvertrieb von geschlossenen Fonds nach“

Thomas Böcher begrüßt DI-Redakteurin Sabine Groth in der neuen Zentrale der Paribus-Capital-Gruppe an der Königstraße in Hamburg.
Thomas Böcher begrüßt DI-Redakteurin Sabine Groth in der neuen Zentrale der Paribus-Capital-Gruppe an der Königstraße in Hamburg.

Seit drei Jahren gilt jetzt das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) als Grundlage für geschlossene Fonds. Hat die Regulierung der Produkte etwas geändert?

Thomas Böcher
: Mit dem KAGB ist eine Zäsur erfolgt, geschlossene Fonds haben jetzt die gleiche gesetzliche Grundlage wie offene Investmentfonds. Die Mittelverwendung wird durch die Verwahrstelle kontrolliert. Fluch und Segen zugleich ist dabei die Pflicht zur jährlichen Bewertung der Vermögenswerte. Einerseits steigert dies vielleicht die Akribie bei der Objektauswahl und bringt so etwas mehr Sicherheit. Andererseits steigert die Bewertung auch die laufenden Kosten. Gerade in kleineren Portfolios schlagen solche Fixkosten proportional höher zu Buche. Daher sind Anbieter eher gezwungen, größere Fonds zu machen. Das Kleinod in einer tollen Lage kann nur noch beigemischt, aber kaum noch als einzelner Fonds angeboten werden. Durch das KAGB ist die Branche jetzt im weißen Bereich angekommen. Allerdings haben wir uns bei Paribus Capital noch nie grau gefühlt. Für uns stand schon immer die Qualität im Vordergrund.

Das KAGB scheint das Geschäft nicht gerade beflügelt zu haben. Die Zuflüsse sind miserabel. Bewegt sich in der Branche denn überhaupt etwas?

Böcher:
Ja, das hat auch der bsi-Summit im Mai, die jährliche Veranstaltung des Sachwerteverbands, gezeigt. Ich war positiv überrascht, wie gut der Branchentreff in diesem Jahr besucht war. Die Stimmung war äußert positiv. Die Mitglieder scheinen sich mit den Umwälzungen in der Branche abgefunden zu haben. Wir haben eine Bodenbildung erreicht. Zurzeit sind zwar keine großen Sprünge zu erwarten, aber wir beobachten Anzeichen, dass die noch vorhandenen Gesellschaften sich darauf einstellen, dass es jetzt peu à peu weiter vorangeht.

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld sorgt für günstige Finanzierungsbedingungen plus Investoren, die verzweifelt auf der Suche nach Rendite sind. Eigentlich ein gutes Umfeld für geschlossene Fonds – oder?

Böcher:
Die vielen schlechten Nachrichten zu geschlossenen Fonds lähmen natürlich den Vertrieb – über die zahlreichen Fonds, die gut gelaufen sind, schreibt ja leider kaum jemand. Banken, einst ein Hauptvertriebskanal, haben darüber hinaus Ärger mit Kunden, die in der Vergangenheit von Produkten enttäuscht wurden. Viele haben die Anlageklasse gleich ganz aus der Anlageberatung gestrichen. Wir müssen die Produktentscheider und die Berater erst wieder überzeugen von geschlossenen Fonds, von den Vorteilen der Regulierung. Allerdings haben wir kürzlich eine ganz neue Erkenntnis gewonnen. Ein Gesprächspartner sagte mir, dass er kein Vertrauen mehr zu seinem Bankberater habe und er einen Fonds nicht auf seine Empfehlung hin kaufen würde. Direkt zeichnen beim Anbieter, würde er hingegen schon eher.

Seite 2: Direktvertrieb für geschlossene Fonds?

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