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Kommentar: Zurück in die DDR

in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Andreas Scholz, Redakteur DAS INVESTMENT.com<br>(Foto: Thomas Görny)
Andreas Scholz, Redakteur DAS INVESTMENT.com
(Foto: Thomas Görny)
Ich erinnere mich noch gut an die frühen neunziger Jahre. Damals hatten wir die Mauer gerade niedergerissen und die Grenze aufgebrochen. Wir wollten ein neues Gesellschaftssystem, wahrscheinlich Kapitalismus.

Westdeutsche blickten damals mitleidig lächelnd auf die DDR-Industrie. Nicht konkurrenzfähig, urteilten sie. „Bei uns wärt ihr schon lange Pleite“, sagten sie. Nur der Staat und die Grenze hätten die vorsintflutlichen Betriebe noch geschützt und am Leben gehalten, meinten sie. Und sie hatten Recht.

Heute haben wir Schlecker.

Ein Unternehmen hat schlecht gewirtschaftet. Es war nicht konkurrenzfähig. Wie Opel. Wie Karstadt. Jetzt soll der Staat ran. Er soll Arbeitsplätze retten. Es ist das ultimative Druckmittel von Menschen, die sich in guten Zeiten nur wenig dafür interessieren, wie viele Menschen in diesem Land Arbeit haben. Der Staat soll Fehler ausbügeln, soll kaputte Unternehmen retten, soll – machen wir uns nichts vor – den Markt verzerren. Wie schon 2009, als er mit Milliardensummen der Autoindustrie eine riesen Geldspritze verpasste und sich zuvor nach allen Regeln der Kunst erpressen ließ – mit Arbeitsplätzen.

Es muss auch ein Leben ohne Schlecker geben können. So traurig das Los der Angestellten ist, sie müssen woanders Arbeit finden. Ihre Jobs sind nicht besser oder mehr wert als die in vielen kleinen Betrieben, die auch - aber eben nicht so schön öffentlich - untergehen. Der Staat kann nicht jedes Unternehmen retten, nur weil es zu groß ist, um Pleite gehen zu dürfen. Kommt das übrigens jemandem bekannt vor?

Eine Börsenregel besagt, man dürfe schlechtem Geld kein gutes Geld hinterherwerfen. Auch ein Staat sollte sich daran halten und seinen - unseren - Schotter für sinnvolle Dinge ausgeben. Bildung wäre nötig. Oder Beratung für neue (bessere) Unternehmensgründer. Oder einfach mal Schulden tilgen für die Generation von morgen.

Weiß eigentlich noch jemand, wie das mit der DDR damals geendet hat?
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