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Lebensversicherungen: Bestandsabwicklung als letzter Ausweg

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3. Können alle Bestände übernommen werden?

„Man muss einzelne Bereiche sehr genau bewerten. Etwa den Vertrieb. Handelt es sich dabei vor allem um Ausschließlichkeitsvermittler oder Makler? Das ist wichtig, da die Kunden ja weiter betreut werden müssen“, sagt Klein.

Auch die finanzielle und aktuarielle Bewertung sei essenziell. Da müsste zum Beispiel geprüft werden, wie viele Garantien sich in welcher Höhe im Portfolio befi nden, wie sich die künftigen Cashflows entwickeln und ob es aktuelle Rechtsstreitigkeiten gibt.

„Auch die IT ist ganz entscheidend“, so Klein. „Das Modell lebt ja davon, dass wir idealerweise mehrere Bestände auf eine einheitliche Plattform bringen, um diese Skaleneffekte erzielen zu können. Von daher müssen wir uns natürlich die Plattformen anschauen, auf denen die Bestände im Moment verwaltet werden.“

Sind das selbst gestrickte Systeme oder alte Standardsysteme, die aber oft angepasst wurden? Sind die Systeme überhaupt migrierbar? Und wenn nicht, gibt es dann trotzdem einen profitablen Ansatz, um die Verwaltung zu übernehmen?

Die Heidelberger Leben beziehungsweise die Muttergesellschaft Cinven möchte 25 Millionen Euro in die Technik der neuen Plattform investieren. Cinven ist ein Private-Equity-Haus aus Großbritannien und verfügt dort schon über eine Konsolidierungsplattform namens Guardian.

Die Briten haben diese vor drei Jahren gekauft und das verwaltete Vermögen durch Zukäufe seit November 2011 von 8 auf aktuell 13 Milliarden Pfund (etwa 16 Milliarden Euro) gesteigert.

Obwohl die Bestandsverwaltung von Lebensversicherungen in Großbritannien weitaus etablierter ist als in Deutschland, scheint es hierzulande voranzugehen. „Wir hatten schon einige Anfragen“, sagt Vertriebsvorstand Klein.

Und schließlich sucht etwa die Protektor Lebensversicherung auch noch nach einem Käufer für ihre 130.000 Verträge im Bestand. Bisher war sie damit nicht sonderlich erfolgreich.

Wäre das nicht ein bestens geeigneter erster Kandidat für die neue Bestandsverwaltungsplattform der Heidelberger Leben? Klein: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht über mögliche konkrete Akquisitionsziele.“ Nun denn, dann heißt es also abwarten. Es bleibt spannend

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