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Liquiditäts-Drama „Dann können Anleihen sehr schnell sehr tief fallen"

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Ein Indikator, wie viel Liquidität schon verdampft ist, ist das Verhältnis zwischen existierenden Unternehmensanleihen und täglichem Umsatz. Hier liefert die erfrischend ehrliche Studie „Playing with Fire“ der Fondsgesellschaft AB einige brisante Zahlen.

Demnach hat sich der Markt für amerikanische Staatsanleihen in der vergangenen Dekade auf 12,5 Billionen Dollar verdreifacht. Das tägliche Handelsvolumen schrumpfte seit 2007 von 570 auf 515 Milliarden Dollar. Der Markt für Unternehmensanleihen hat sich laut Studie seit 2007 verdoppelt, die Bestände bei Banken sind dagegen in derselben Zeit um drei Viertel zurückgegangen. „Die Dealer sind nicht mehr in der Lage, dieselbe Liquidität bereitzustellen wie noch vor der Lehman-Krise“, sagt auch Jullien Nicolas, Rentenfondsmanager bei Candriam. Die AB-Autoren bringen es drastisch auf den Punkt: „Wenn jeder zur gleichen Zeit aussteigen will, können die Kurse sehr schnell sehr tief fallen.“

Auch Domino-Effekte sind denkbar: Wenn die Kursschwankungen von Anleihen zunehmen, steigt deren theoretisches Risiko. Damit müssen alle, die sich nach Risikomodellen richten, Positionen rauswerfen. Und das sind heutzutage nicht wenige.

Manager großer Fonds fassen häufig echte Anleihen gar nicht mehr an, sondern gehen Schuldnerrisiken am Markt für Credit Default Swaps (CDS) ein. Der Vorteil: Man sitzt nicht auf einer Anleihe, die man im Notfall nicht loswird. Doch auch dieser Markt schrumpft seit Jahren, weil die Nachfrage nach Ausfallrisiken zurückgeht (siehe Grafik). Es ist auch hier denkbar, dass bei einseitigem Marktdruck die Kurse durchdrehen. Das würde auch die echten Anleihen beeinflussen.

Damit sind zwei Dinge wichtig: Gelassenheit, wenn die Kurse einbrechen. Schließlich werden auch diese Anleihen zu 100 Prozent fällig. Und eine Cashposition, um Schnäppchen jagen zu können. Der Tag wird kommen.

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