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Marktkommentar Geldpolitik – Quo vadis?

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Man kann es daher drehen, wie man will: die Notenbanken sitzen quasi in der selbstgemachten Falle und sind dadurch gezwungen, weiter Staatsanleihen aufzukaufen. Wie dieses Experiment letztendlich ausgehen wird, ist dabei nur schwer abzuschätzen.

Fest steht: kauft die BoJ in diesem Umfang weiter japanische Staatsanleihen auf, sind es nur noch ein paar Jahre, bis alle Staatsschulden Japans aufgekauft sind bzw. monetisiert wurden.

Helikopter Geld

Inzwischen gibt es offenbar bei der BoJ auch Überlegungen, künftig Staatsanleihen direkt am Primärmarkt zu kaufen. Oder anders gesagt: benötigt die japanische Regierung etwa für ein Konjunkturprogramm Geld, gibt sie in entsprechender Höhe Staatsanleihen aus, die sofort in die Bücher der BoJ wandern.

Ebenso gut könnte die BoJ das Geld direkt an die entsprechenden Stellen überweisen, womit wir dann beim Thema Helikopter-Geld wären. EZB-Chef Draghi bezeichnete derartige Möglichkeiten der Geldpolitik auf einer PK als „sehr interessantes Konzept“.  

Endspiel?

Wie lange diese geldpolitischen Exzesse fortgesetzt werden können, ohne dass es zu einem finalen Tsunami an den Kapital- und Finanzmärkten kommt, ist kaum zu beantworten.

In der Theorie jedenfalls könnte dieses Spiel endlos weitergetrieben werden.

In der Praxis jedoch - sollten Geld- und Fiskalpolitik in Japan und anderswo weiter zusammenwachsen – wird Geld seinen Wert verlieren und insgesamt das Vertrauen in das ungedeckte Papiergeld schwinden. Das lässt sich mit einem Wort auch anders ausdrücken: Inflation...!

Nur: niemand weiß, wann der Erosionsprozess des Vertrauens auf unser Geldsystem in der westlichen Welt beginnen wird. Und: man kann sich trefflich darüber streiten, ob dieser Prozess nicht längst schon schleichend begonnen hat...

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