LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 02.01.2013 - 16:05 Uhrin Emerging Markets AktienLesedauer: 4 Minuten

Mobius‘ Meinung: Die Reformen der Reformen

Seite 2 / 2


Ich sehe darin mögliche Vorteile für Schwellenmarktinvestoren – zumindest kurzfristig. Neben vielen Industrieländern litten auch zahlreiche Schwellenländer in diesem Jahr unter abflauendem Wachstum und die Investoren zögerten, Kapital auf – zu Recht oder zu Unrecht – als „riskant“ erachtete Märkte zu lenken. Die Entwicklungen der letzten Jahre in Industrieländern haben gezeigt, dass kein Markt risikolos ist.

Doch die Milliarden, die ins Finanzsystem geschwemmt werden, werden meiner Erwartung nach nicht alle in Anlagen fließen, die viele Investoren für „sichere Häfen“ halten, wie US-Schatzpapiere und andere Staatsanleihen. Derzeit ist viel Liquidität im System und ich rechne generell mit Zuflüssen von institutionellem Anlagekapital in Aktien. Manche dieser Kapitalströme landen womöglich auf Schwellen- und Grenzmärkten, vor allem wenn das Vertrauen in Europa – und in die Weltwirtschaft – wächst. 

Inflation durch mangelnde Chancengleichheit

Angesichts der Liquiditätsflut halte ich langfristig die Inflation für die größte Bedrohung, der wir uns bewusst werden sollten. Das gilt für Industrie- und Schwellenländer gleichermaßen, obwohl Schwellenmärkte in der Regel stärkere negative Effekte spüren. Dort ist ein größerer Teil der Bevölkerung einkommensschwach, sodass höhere Preise für Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Brennstoff schwerer zu verkraften sind. Inflationseffekte lassen sich unter anderem durch Produktivitätssteigerungen abfedern. Dafür muss die Rolle des Staates meines Erachtens in vielen Ländern beschnitten werden. Warum? Weil die Produktivität oft geringer ist, wenn der Staat Unternehmen führt.

Die starke Lockerung der Währungspolitik und die potenzielle Inflationsgefahr machen es mir als Investor zur Aufgabe, einzelne Unternehmen in Ländern ausfindig zu machen, die auch angesichts solcher Herausforderungen bestehen oder gar florieren können. Und wenn ich eines weiß, dann, dass es in jedem Konjunkturzyklus irgendwo potenzielle Chancen gibt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion