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Nach der Brexit-Entscheidung Aktien und Gold bleiben für Anleger alternativlos

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Gleiches gilt im Übrigen auch für andere Volkswirtschaften. Zwar haben es die niedrigen Zinsen vielen Schuldnern erleichtert, ihre Lasten zu tragen. An eine Rückführung der Kredite auf ein normales Niveau ist allerdings nicht zu denken, ohne dass es zu einem Konjunktureinbruch käme. Steigende Zinsen würden so fast unweigerlich steigende Kreditausfallraten nach sich ziehen.

Ein Ende dieser Spirale ist nicht zu erwarten – deshalb sollten Anleger sich gut überlegen, welcher Anlageform sie am meisten vertrauen. Wir jedenfalls beobachten die Politik des leichten Geldes mit großer Skepsis und bevorzugen in Anbetracht der riesigen Schuldenberge Sachwerte. Hierzu gehört unter anderem Gold, über das wir Ende Mai in DER FONDS bereits ausführlich berichtet haben.

Gold sollte auch in Zukunft von einer steigenden Nachfrage profitieren. Kritiker des Goldes, die dem gelben Metall stets vorwerfen, dass es nichts ausschüttet, sollten sich in der aktuellen Nullzins-Phase oder in Anbetracht einer für Privatanleger kommenden Minuszins-Phase überlegen, wo sie ihr Erspartes lieber aufbewahren möchten.

Allen Schwankungen an den Börsen zum Trotz sollten ausgewählte Aktien mittel- bis langfristig weiter von der lockeren Geldpolitik profitieren. Zwar sind sie im Mittel, gemessen an ihrem langfristigen Durchschnitt, nicht mehr billig bewertet, aber eine Blasenbildung ist hier in der Breite nicht zu erkennen. Wie die aktuelle Marktphase zeigt, müssen Anleger bereit sein, Schwankungen in Kauf zu nehmen.

Die Volatilität an den Aktienmärkten ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind hier geopolitische Themen zu nennen, die hohe Verschuldung, die enorme Abhängigkeit von den Notenbanken – zum anderen aber auch der Computerhandel, der das Börsengeschehen hektischer und schneller macht.

Diese schnellen Bewegungen sind für einen Privatanleger schwer nachzuvollziehen. Wir favorisieren daher substanzstarke Aktien von Unternehmen mit einer guten und vor allem kontinuierlichen Dividendenrendite und einem soliden Geschäftsmodell. In volatilen Marktphasen zeigen sich solche Aktien meist stabiler als der Gesamtmarkt.

Die fehlende Alternative durch verzinsliche Wertpapiere wird sowohl institutionelle als auch private Anleger irgendwann zwingen, ihre Risikobereitschaft zu erhöhen. Ob das Sparbuch die beliebteste Anlageform der Deutschen bleiben wird, ist daher fragwürdig. Vielleicht ist ja die Dividende der neue Zins.

Über den Autor: Kai Heinrich ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG in Taunusstein. Für DER FONDS schreibt er an dieser Stelle im Wechsel mit seinem Kollegen Thomas Käsdorf über Themen, die ihn im täglichen Kontakt mit seinen Kunden beschäftigen.

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