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Anlageklassen im Überblick Negativzinsen bringen keine Geschenke – gute Anlageideen schon

Von in AnalysenLesedauer: 6 Minuten
Auszug aus einem traditionellen Sparbuch
Auszug aus einem traditionellen Sparbuch: Die klassischen Geldanlagen bescheren heute nur noch Verluste. | Foto: imago images / MiS

Abgesehen von den liquiden Mitteln, die man kurzfristig für Zahlungen benötigt, wird Geld auf Festgeldkonten nach Abzug der Inflation definitiv weniger wert. Selbst bei einer von der EZB angestrebten Inflationsrate von zwei Prozent bekommen Anleger mit diesen Konten bis auf Weiteres keinen Inflationsausgleich. Denn der Zins wird noch geraume Zeit auf dem sehr niedrigen Niveau verharren.

Die Strategie, Festgeld in anderen Ländern anzulegen, um minimal höhere Zinssätze zu erzielen, ist unserer Meinung nach viel zu risikoreich. Die Ereignisse um die isländische Kaupthing-Bank, die während der Lehman-Krise 2009 pleite ging, sollten jedem Anleger ein warnendes Beispiel sein. Damals zitterten Tausende deutsche Anleger um ihre Einlagen, die nur vom isländischen Einlagensicherungsfonds abgesichert waren.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Anleihen: Enteignungsgefahr

Die Anlagewelt hat sich radikal geändert. Waren Anleihen früher ein sicherer Hafen, droht Anlegern nun die Enteignung. Gemessen an einem der weltweit wichtigsten Rentenindizes rentieren derzeit 30 Prozent der Papiere an den Anleihemärkten im negativen Bereich. Weitere 40 Prozent liegen zwischen null und einem Prozent. Abzüglich der Inflation verlieren Anleger auch hier Geld. Selbst klassische Unternehmensanleihen schützen ein Portfolio nicht mehr, wenn es ruppiger wird. Dies demonstrierte der Corona-Crash im März 2020 sehr deutlich. Selbst Anleihen guter Bonität kamen mit zweistelligen Kursverlusten unter die Räder – zumindest kurzfristig.

Dass es auf absehbare Zeit höhere Zinsen für Anleihen geben wird, ist denkbar, aber unwahrscheinlich. Zwar rechnet man damit, dass sich die internationalen Notenbanken aus den milliardenschweren Anleihekäufen zurückziehen werden. Die reduzierte Nachfrage sollte die Anleihekurse unter Druck bringen und die Zinsen steigen lassen. Bei steigenden Zinsen drohen bei bestehenden Anleihen jedoch erhebliche Kursverluste.

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Zudem würden sich bei steigenden Zinsen die bestehenden Rekordschulden der Euro-Länder verteuern. Das würde die südeuropäischen Staaten wie Italien und Griechenland hart treffen. Doch auch in den USA würde jeder Prozentpunkt Zinsanstieg eine jährliche Zinsbelastung von über 600 Milliarden Dollar nach sich ziehen. Hier stellt sich definitiv die Frage, welche Anpassungsmöglichkeiten die Notenbanken überhaupt haben.

Eine höhere Preissteigerungsrate kann für diese Staaten sogar ein willkommenes Vehikel sein, um einen Teil der horrenden Schulden wegzuinflationieren. Diese Entwicklungen sind wahrlich keine Basis, um ein Vermögen vor anziehenden Inflationsraten zu schützen. Für risikoaverse Investoren wie Stiftungen und viele Privatanleger rückt damit der Erhalt der Kaufkraft nach Steuern und Inflation in weite Ferne. Eine Alternative sind allenfalls Anleihe-Spezialitäten wie inflationsindexierte Anleihen oder Wandelanleihen. Sie können einen gewissen Inflationsschutz bieten.

Immobilien: Langfristiger Inflationsschutz

Sich mit Betongold gegen Inflationsgefahren schützen – dieser Gedanke herrscht in vielen Köpfen vor. Mit Recht. Immobilienpreise kannten in den letzten Jahren nur eine Richtung. Die Preise legten stürmisch zu, sogar stärker als die Mieten. Investoren setzen also stärker auf Wertsteigerungen als auf Mieterträge. Hat man als Vermieter zu der Wertentwicklung noch einen indexorientierten Mietvertrag, ist das der größtmögliche Inflationsschutz.

Allerdings gibt es auch hier einen Pferdefuß: Viele Experten warnen vor einer Preisblase, die bei steigenden Zinsen platzen dürfte. In der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen, in denen die Immobilienpreise fielen. Selbst solide Fundamentaldaten der Wirtschaft waren kein Garant, dass die Preise nicht nachgaben. Selbst genutzte Immobilien bieten langfristigen Inflationsschutz. Durch den Sparzwang (Tilgung) sind sie eine aktive Vermögensbildung. Allerdings ist hierfür die Lage des Objektes entscheidend. Nur in guten Lagen bewahren Objekte voraussichtlich langfristig ihren Wert. Wer eine Immobilie selbst nutzen möchte, sollte bei den derzeit sehr attraktiven Baufinanzierungen auf eine lange Zinsbindung achten.

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