Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau
Politik auf Pump

Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau
In diesem Jahr erwarten wir aufgrund der Corona-Pandemie für die USA ein Haushaltsdefizit von sagenhaften 16 Prozent. In den nächsten Jahren werden die Defizite zwar geringer ausfallen, aber dennoch hoch bleiben – und in diesen Prognosen ist das nächste große Konjunkturpaket, über das die Parteien momentan verhandeln, noch nicht berücksichtigt.
Angesichts dieser Zahlen sollte man erwarten, dass der Schuldenabbau in den Programmen der Präsidentschaftskandidaten Trump und Biden eine gewisse Rolle spielt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die programmatischen Absichten beider Kandidaten hätten deutlich höhere Staatsschulden zur Folge.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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In diesem Jahr erwarten wir aufgrund der Corona-Pandemie für die USA ein Haushaltsdefizit von sagenhaften 16 Prozent. In den nächsten Jahren werden die Defizite zwar geringer ausfallen, aber dennoch hoch bleiben – und in diesen Prognosen ist das nächste große Konjunkturpaket, über das die Parteien momentan verhandeln, noch nicht berücksichtigt.
Angesichts dieser Zahlen sollte man erwarten, dass der Schuldenabbau in den Programmen der Präsidentschaftskandidaten Trump und Biden eine gewisse Rolle spielt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die programmatischen Absichten beider Kandidaten hätten deutlich höhere Staatsschulden zur Folge.
Joe Bidens Programm sieht sogar zusätzliche Ausgaben in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar vor, die nur zum Teil durch höhere Steuern gegenfinanziert wären. Da der Senat wohl weiter in der Hand der Republikaner bleibt, würde Joe Biden als Präsident aber nur einen Teil seiner Pläne umsetzen können.
Unter normalen Umständen würden solche schuldentreibenden Pläne von den Märkten mit steigenden Zinsen bestraft. Doch da die Notenbank Fed durch die anhaltend unsolide Finanzpolitik in Geiselhaft genommen wird und mit ihren Anleihekäufen deutlich höhere Zinsen verhindert, bleibt die negative Rückmeldung der Finanzmärkte aus.
Die große Frage ist nun, wie lange eine solche Politik gut gehen kann. Grundvoraussetzung ist das Vertrauen in die Zentralbank. Deshalb sollte die Politik verantwortungsvoll mit der Gemengelage umgehen und die Notenbank nicht mit immer höheren strukturellen Ausgaben noch stärker in Bedrängnis bringen.
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