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in Global denken, global handelnLesedauer: 7 Minuten

Schwellenländer Anleger müssen wieder gieriger sein

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Firmen aus Südkorea überzeugen


Im Robeco Emerging Stars Equities (A0LE9R) von Jaap van der Hart kommt Südkorea sogar auf einen Anteil von knapp 29 Prozent. Neben Samsung favorisiert der Niederländer unter anderem den Autohersteller Hyundai Motors. Zweitgrößte Position im Robeco-Fonds ist China mit 20,8 Prozent.

„China befindet sich mitten in einer Phase struktureller Veränderungen, weg vom Fokus auf die Investitions- und Exportindustrie hin zum Binnenkonsum“, erläutert van der Hart. Auch wenn es kurzfristig zu stärkeren Schwankungen kommen könne, sei das Land auf dem richtigen Pfad.



Der Robeco-Manager gewichtet im Fonds daher alle verbraucherorientierten Branchen vergleichsweise hoch. Nahezu ungerührt von makroökonomischen Überlegungen verrichtet Jean Louis Scandella seine Arbeit.

Der Franzose verwaltet zusammen mit Schwellenländer-Urgestein Vincent Strauss und Fondsmanagerin Galina Besedina von Paris aus den Comgest Growth GEM Promising Companies (A0MUWQ).

Heterogenität macht Stockpickern nichts aus

„Die Schwellenländer waren immer sehr heterogen, beispielsweise bei der Corporate Governance der Unternehmen oder den Wachstumsmodellen der Volkswirtschaften“, so Scandella. Für ihn als Stockpicker seien diese Unterschiede aber nicht von großer Bedeutung.

Trotz schwacher Wachstumsprognose und Abwertung des Brasilianischen Reals findet er in Brasilien interessante Firmen wie den Elektromotorenhersteller WEG, noch dazu zu günstigen Kursen. Viele Investoren würden einzelne Länder abstrafen, ohne auf die Mikroökonomie zu achten. Das eröffne Chancen.

Weiteres Beispiel sei Russland, das seit Jahren unter einem schlechten Image leide. Dennoch hat Scandella dort gleich drei Qualitätstitel gefunden, die alle Nutznießer vom starken Wachstum der russischen Mittelschicht sind: den Supermarktbetreiber Magnit, den Suchmaschinen-Anbieter Yandex und den größten russischen Mobilfunkanbieter MTS.

Russische Aktien zählt auch Nick Price zu seinen Lieblingen. Der Manager des Fidelity Emerging Markets Fund (973267) setzt aber bevorzugt auf Energie- und Finanztitel wie den Gas- und Ölförderkonzern Surgutneftegas und Sberbank, deren Aktien auf 2,9 beziehungsweise 3,2 Prozent des Portfolios kommen.

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„Insgesamt bietet Russland eine Fülle an günstig bewerteten Unternehmen“, sagt Price. Allerdings gebe es dafür Gründe – Risiken in der Politik sowie auf Ebene der Unternehmensführung.

Unter den asiatischen Positionen finden sich im Fidelity-Fonds Samsung und AIA wieder. Auffällig hoch gewichtet Price die Region des südlichen Afrikas. Einige seiner größten Positionen sind mit 1,9 Prozent die Bierbrauerei Nigerian Breweries und mit 6,0 Prozent Naspers, ein Medienunternehmen aus Südafrika. Neben einem Pay-TV-Netzwerk am Heimatmarkt betreibt Naspers diverse Internetdienstleister in anderen Schwellenländern.

Spätestens da verwischt die Länderzugehörigkeit – was durchaus passt, denn auch Price ist ein waschechter Stockpicker. „Die Tage, an denen Anleger lediglich über einen breiten Index in die Schwellenländer investieren mussten, um erfolgreich zu sein, sind vorbei“, sagt der Fidelity-Manager.

Es scheint, als sei in den Schwellenländern die Zeit der Stockpicker angebrochen. Jetzt müssen nur die Anleger wieder ein wenig gieriger sein.

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