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Serie Fonds-Perlen: "Wir wetten nicht auf Marktrichtungen"

Andy Kastner, Fondsmanager bei Swiss & Global, ist seit 17 <br> Jahren in der Investmentbranche aktiv.
Andy Kastner, Fondsmanager bei Swiss & Global, ist seit 17
Jahren in der Investmentbranche aktiv.
Andy Kastner reicht zur Begrüßung die Linke. Kein Zeichen von Unhöflichkeit, sondern Tribut an ein typisch schweizerisches Malheur. Auch Kastner ist quasi auf Skiern zur Welt gekommen. Jetzt hatte es ihn in den Schnee gedrückt. In der Rechten hatte es geknackt, nun steckt sie in der Manschette.

Dienstlich ist Kastner weitaus sicherer unterwegs. Er managt beim Schweizer Vermögensverwalter Swiss & Global den Julius Bär Absolute Return Europe Equity und soll damit Vermögen schützen. Zugegeben, gut anderthalb Jahre Historie sind noch etwas kurz. Dafür kann sich der Gewinn von fast 10 Prozent seit Auflage sehen lassen. Beinahe noch wichtiger ist allerdings, wie Kastner ihn hinbekommen hat. Als nämlich im August 2011 die Märkte zusammenbrachen, passierte im Julius- Bär-Fonds – gar nichts.

„Wir wetten nicht auf Marktrichtungen, Branchen, Währungen oder dergleichen“, sagt der Schweizer. Stattdessen sucht er Aktienpaare, jeweils eine vielversprechende Aktie und eine potenzielle Niete. Erstere kauft er, bei der zweiten setzt er auf fallende Kurse. Ins Portfolio fließt nur die Performance-Differenz des ungleichen Paars. In welche Richtung der Markt selbst geht, interessiert dann nicht mehr. Auch nicht im August 2011.

Rot-Grün-Politik im Fonds 33 solcher Aktienpaare stecken derzeit in Kastners Portfolio, mindestens sind es immer 25 Paare, sagt der Fondsmanager. Mehr als 40 werden es sicher nicht.

Die Aktienanalyse-Tabelle versprüht den Charme einer Fußgängerampel. Grün steht für einen guten Wert, rot bedeutet mies. Es geht um fundamentale Dinge wie Verschuldungsgrad, Gewinnaussichten, Eigenkapitalrendite, Kurs-Gewinn-Verhältnis. Aber auch der technische Zustand zählt. Wohin zeigt der Kurstrend? Wie dynamisch ist er? Am Ende entsteht eine Rangliste für alle Aktien. Oben landen die Kaufkandidaten, unten die Leerverkauf- Aspiranten. Je Tabelle eine Branche.

Ein erfolgreiches Paar sind derzeit die Telekom-Unternehmen Freenet und Portugal Telecom. Freenet ist gering verschuldet, günstig bewertet und hat ein funktionierendes Geschäftsmodell. Beim Portugiesen reichen dagegen die frei verfügbaren Einnahmen, der Cashflow, nicht einmal aus, um die Kapitalkosten zu decken. Die Marge ist 2011 gesunken, Schulden drücken. 12 Prozent Gewinn hat die Freenet-Aktie gebracht, seit Kastner sie am 30. März 2011 gekauft hat. Portugal Telecom ist in derselben Zeit um 36 Prozent eingebrochen, macht einen Gewinn von fast 50 Prozent. Ende offen.

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Kommenden Winter wird Andy Kastner wieder auf Skiern stehen. Selbstverständlich, er ist ja Schweizer. Bleibt ihm zu wünschen, dass er unfallfrei bleibt, auf der Piste und im Portfolio.

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