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Tycho van Wijk über seine Themen fürs Jahrzehnt

Tycho van Wijk, ING Investment Management
Tycho van Wijk, ING Investment Management
Der Niederländer hat sieben Hauptthemen ausgemacht, die die Märkte seiner Meinung nach noch mindestens zehn Jahre bestimmen werden: Wandel des Verbraucherverhaltens, Digitale Revolution, Wirtschaftswachstum, Umweltveränderungen, industrieller und technischer Fortschritt, demografischer Wandel sowie sozialer und politischer Wandel.

DAS INVESTMENT.com: Herr van Wijk, die Finanzkrise hat die Märkte verändert.

Tycho van Wijk: Die ganze Welt hat sich verändert, aber nicht nur durch die Krise. Die wirtschaftlichen Zyklen verlaufen immer schneller. Auch die Volatilität an den Finanzmärkten hat immer mehr zugenommen. Eine neue Wirklichkeit.

DAS INVESTMENT.com: Ist sie besser als die alte?

van Wijk: Ich weiß nicht. Sie ist auf jeden Fall anders. Und zurückdrehen können wir das Rad auch nicht mehr.

DAS INVESTMENT.com: Warum werden die Zyklen kürzer?

van Wijk: Das mag einerseits an der fortschreitenden Globalisierung liegen, andererseits sicher auch am technischen Fortschritt. Die Informationstechnologie beschleunigt vieles, Menschen werden durch sie schneller.

DAS INVESTMENT.com: Sie arbeiten mit sieben großen Investment-Themen. Ändern die sich dann auch immer schneller?

van Wijk: Nein, die haben wir noch gar nicht geändert. Es sind Themen, die noch einige Jahre bestehen werden.

DAS INVESTMENT.com: Was darf ich mir unter ‚verändertem Konsumentenverhalten’ vorstellen?

van Wijk: Das ist in erster Linie der Trend, dass sich in Asien der Lebensstandard erhöht. Die Menschen dort trinken mehr Kaffee, essen mehr Fleisch. Ein weiteres Beispiel ist der VW-Konzern, der praktisch nach Asien geht, weil dort das Geschäft besonders boomt.

DAS INVESTMENT.com: Kaufen Sie doch stattdessen einen lokalen Autohersteller.

van Wijk: So denken wir nicht. Wir sind eher weltweit eingestellt und schauen, wer am Ort des Geschehens besonders gut aufgestellt ist.

DAS INVESTMENT.com: Sie ordnen zudem jedem Thema einen eigenen Lebenszyklus zu, bestehend aus Anfangsstadium, starkem Wachstum, Reifestadium und Rückgang. Haben Sie ein Beispiel für etwas, das noch am Anfang steht?

van Wijk: Das wären Themen wie Roboter und die DNA-Wirtschaft. So kann man beispielsweise inzwischen für rund 5.000 Euro seine Gene analysieren lassen und erkennen, für welche Krankheiten man anfällig ist. Einen großen Markt gibt es dafür aber noch nicht.

DAS INVESTMENT.com: Intimer geht es kaum noch. Machen Ihnen solche Dinge nicht manchmal Angst?

van Wijk: Nicht direkt. Die Verantwortlichen müssen aber definitiv darauf achten, dass diese Informationen geschützt bleiben. Aber tatsächlich wollen viele Menschen solche Informationen. Sie machen die ganz persönliche Medizin möglich.
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