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Vermögensverwalter Burkhard Wagner „Die aktuelle Asset-Klasse Nr. 1 ist die klassische Standardaktie“

Die politischen Verwerfungen und Unsicherheiten – von Brexit über die Staatsverschuldung bis hin zu Twitter-Trump – werden auch 2019 die Märkte zu einem großen Teil bestimmen. Hinzu kommt die wachsende Sorge um die Konjunktur. Führende Volkswirte schrauben aus Angst vor einer Eskalation der Handelskonflikte ihre Wachstumsprognosen für die globale Wirtschaft 2019 nach unten.

Auch in Deutschland trübt sich die Stimmung zusehends ein. Der Ifo-Index fiel zuletzt vier Mal hintereinander auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Die Lage hat sich in allen Branchen (außer im Bauhauptgewerbe) teilweise merklich verschlechtert. Der Aufschwung leidet offensichtlich an einer ausgeprägten Altersschwäche. Ifo-Chef Clemens Fuest macht dafür die aktuelle internationale Gemengelage und ein insgesamt schwieriges Umfeld verantwortlich.

Politische Risiken wie der Handelsstreit, ein ungeklärter Brexit, steigende Zinsen in den USA sowie die generelle Verschuldungssituation vieler EU- Länder (nicht nur in Italien) belastet die internationale Konjunktur. Diese Probleme seien ungeklärt und drohten sich zu hohen Hürden für die Konjunktur zu entwickeln. Hinzu kommt, dass der für die deutsche Wirtschaft extrem wichtige Autosektor und dessen Zuliefererbranche nach den verschärften Abgasbestimmungen und den Herausforderungen durch Diesel-Fahrverbote sowie dem anstehenden Schwenk hin zur Elektromobilität kränkeln.

Umso erstaunlicher ist, dass nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft IW mehr als die Hälfte aller Wirtschaftsverbände in Deutschland 2019 eine höhere Produktion als im Vorjahr erwartet. Auch die Bundesregierung sieht unverändert einen sehr robusten Arbeitsmarkt und ein nur etwas reduziertes Wachstum in Deutschland von noch 1,5 Prozent (vorher: 1,8 Prozent). 2019 wird es also aller Wahrscheinlichkeit nach weiteres Wachstum geben, wenn auch spürbar niedriger als im Vorjahr. Für die USA sehen Experten nachlassende Effekte der Steuerreform. Die Rezessionswahrscheinlichkeit für 2019 wird unter US- Marktteilnehmern auf 30 Prozent geschätzt, für 2020 beträgt sie sogar 90 Prozent. Das zeigt, wie hoch die Unsicherheit derzeit ist.

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Die positive Erkenntnis: Politische Risiken bestimmen also auch 2019 die Märkte in hohem Maße. Fallen jedoch einzelne Problemfälle weg, könnte das jederzeit zu einem steigenden Optimismus bei den Anlegern führen. Bei der international rekordverdächtigen Liquiditätsquote und nach wie vor sehr unattraktiven Anlagealternativen dürfte das Kapital vor allem ein Ziel kennen: Aktien.

Die Erfahrung zeigt, dass bei einer pessimistischen Grundstimmung das Eintreten schlechter, aber nicht katastrophaler Ereignisse, später zu steigenden Aktienkursen führen. Damit entsteht die für viele Anleger nur schwer nachvollziehbare Situation, dass schlechtere Unternehmenszahlen zu steigenden Aktienkursen führen können. Man hatte eben noch schlechtere erwartet.

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