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6 Vermögensverwalter schätzen ein Rendite 10-jähriger Bunds auf Rekordtief – und nun?

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Ralf Wiedmann, Vorstand von Advertum Vermögensmanagement aus Stuttgart:

Ralf Wiedmann

„Wir sehen die früher nahezu unantastbare Unabhängigkeit der wichtigen und führenden Notenbanken immer weiter in Gefahr. Die originäre Aufgabe einer Notenbank und somit eine zielgerichtete Notenbankpolitik im Hinblick auf Kaufkrafterhalt, kann heutzutage kaum mehr verfolgt werden. Der Einfluss von politischen Zwängen, die lautstark verkündete Aufforderung zur direkten oder indirekten Refinanzierung der Staatshaushalte - teilweise auch in Kombination mit einer gezielten Konjunkturpolitik - lässt uns an der Unabhängigkeit der Notenbanker zweifeln. Leider agieren die Notenbanken heute viel zu wenig; das Reagieren auf Einflüsse wie politische Ereignisse, strukturelle Gründe, Demographie usw. bestimmt hier ganz eindeutig das Handeln.“

Constantin Bolz, Vermögensverwalter bei Portfolio Concept Vermögensmanagement aus Köln:

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„Es gibt mehrere Komponenten, die den Trend sinkender Zinsen beeinflussen. Kurzfristig spielt die aktuelle Wirtschaftslage eine Rolle. Somit würde eine Entspannung des Handelskonfliktes die Zinsen eher nach oben treiben. Mittel- bis längerfristig hat die Zinsentwicklung jedoch mehr mit der alternden Bevölkerung und stetig sinkender Produktivität der entwickelten Länder zu tun.

Nur ein Beispiel: Nach dem Krieg hat eine neu gebaute Brücke zu enormer Produktivitätssteigerung geführt und somit die Wirtschaft angekurbelt. Heute müssen Brücken erneuert werden um nur die aktuelle Produktivität der Wirtschaft zu erhalten, aber es werden kaum neue Brücken mehr gebaut.

Es ist verrückt, aber im Jahr 2019 war eine der besten Anlageklassen die Staatsanleihe. Das hätten 2018 nur wenige prognostizieren können. Das zeigt, dass Staatsanleihen auch weiterhin in jedes gut diversifizierte Portfolio gehören. Diese werden in Zeiten einer schwächelnden Wirtschaft oder politischen Konfliktes weiterhin Kursgewinne verzeichnen können. Doch für den regelmäßigen Zins eigenen sie sich nur noch bedingt. Dafür muss der Anleger weiter hoch im Risikospektrum. Dort liegen höher verzinsliche Anleihen, Schwellenländeranleihen und natürlich auch Aktien.“