Thorsten Polleit über den Währungswettbewerb
„Die Welt leidet unter Fiat-Geld“
Aktualisiert am 04.09.2018 - 16:28 Uhr
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel Foto: Degussa Goldhandel
Schon heute ist das Fiat-Geld ein Verlustgeschäft für die, die ihm ihre Ersparnisse anvertrauen, und die Verluste werden ganz sicher zunehmen, wenn der Währungswettbewerb an Fahrt gewinnt.
Bis hierin ist die Bilanz zum Euro nicht positiv ausgefallen. Der Grund dafür ist, dass der Euro Fiat-Geld ist.
Weltwährung
Die Entstehungsgeschichte des Fiat-Euro hält allerdings eine weitere, wichtige Lehre – vermutlich sollte man besser sagen: Warnung – bereit.
Wir haben bereits gehört, dass jeder Staat die Geldproduktion monopolisieren will, und dass der Staat ein Interesse daran hat, sein eigenes Fiat-Geld herauszugeben.
Ein Staat hat kein Interesse an einem Währungswettbewerb: dass also die Bürger die Möglichkeit haben, sich ihr Geld frei auszuwählen.
Denn dann sind die Möglichkeiten für den Staat, seine Ausgaben durch die Notenpresse zu finanzieren, begrenzt;...
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Bis hierin ist die Bilanz zum Euro nicht positiv ausgefallen. Der Grund dafür ist, dass der Euro Fiat-Geld ist.
Weltwährung
Die Entstehungsgeschichte des Fiat-Euro hält allerdings eine weitere, wichtige Lehre – vermutlich sollte man besser sagen: Warnung – bereit.
Wir haben bereits gehört, dass jeder Staat die Geldproduktion monopolisieren will, und dass der Staat ein Interesse daran hat, sein eigenes Fiat-Geld herauszugeben.
Ein Staat hat kein Interesse an einem Währungswettbewerb: dass also die Bürger die Möglichkeit haben, sich ihr Geld frei auszuwählen.
Denn dann sind die Möglichkeiten für den Staat, seine Ausgaben durch die Notenpresse zu finanzieren, begrenzt; er kann dann nicht durch schleichende Inflation die Einkommen seiner Bürger enteignen.
Inflationiert ein Staat seine Währung stärker als die anderen Staaten, muss er Kapitalflucht und damit Steuerausfälle befürchten, und auch eine für alle sichtbare Abwertung seiner Währung auf den Devisenmärkten, die ebenfalls die Nachfrage nach seiner Währung beeinträchtigt.
Der Staat versucht daher, in seinem Gebiet den Währungswettbewerb auszuschalten.
Politisch gleichgesinnte Staaten schließen sich sogar zu einem Feldzug gegen den Währungswettbewerb zusammen.
In Europa begann dieser Feldzug bereits in den 1970er Jahren, insbesondere ab 1979 mit dem Europäischen Währungssystem (EWS). Was lange währte, ist 1999 geglückt: 10 nationale Währungen wurden durch den Euro ersetzt. Damit war der Währungswettbewerb in Europa beendet.
Zumal der Euro prinzipiell als Mausefallenwährung konzipiert ist: Man kommt hinein, aber nicht mehr hinaus.
Für das, was sich „im kleinen“ in Europa zugetragen hat, gibt es auf globaler Ebene eine Entsprechung.
Die Agenda der „politischen Globalisten” strebt bekanntlich eine immer engere Kooperation der Einzelstaaten an mit dem Fernziel, eine einheitliche Weltregierung, einen Weltstaat, zu schaffen, einschließlich einer Welt-Fiat-Währung, die von einer Welt-Zentralbank herausgegeben wird.
Es bedarf nicht vieler Worte, um sich diese Dystopie auszumalen. Die Bürger hätten beim Geld keine Wahl- und Ausweichmöglichkeiten mehr – und der Weltstaat hätte einen sehr großen Spielraum, sein Geldproduktionsmonopol für eigene Zwecke einzusetzen.
Die monetären und wirtschaftlichen Verwerfungen, für die das Fiat-Geld sorgt, würden alle Volkswirtschaften der Welt heimsuchen, keine Volkswirtschaft könnte mehr einer monetären Fehlentwicklung entkommen.
Auch die Abschaffung des Bargeldes ließe sich weltweit per Handstreich durchführen. Genauso wie ein Negativzins, durch den die Schulden der Banken entwertet werden können.
Derzeit scheint allerdings dem politischen Globalismus die Luft ausgegangen zu sein, er hat einen schweren Rückschlag erlitten: Die Vereinigten Staaten von Amerika unter Präsident Donald J. Trump haben dem politischen Globalismus den Rücken gekehrt.
Doch diese Momentaufnahme sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass, solange es Staaten gibt (verstanden als territoriale Monopolisten mit der Letztentscheidungsmacht über alle Konflikte in ihrem Gebiet), auch Bestrebungen im Gange sind, dem Währungswettbewerb das Wasser abzugraben.
Ein Wettbewerb zwischen staatlichen Fiat-Währungen, wie es ihn derzeit gibt (zwischen US-Dollar, Euro, chinesischem Renminbi, Britischem Pfund etc.), ist daher nur eine Zwischenstufe – hin zu einer einheitlichen Weltwährung.
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