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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:14 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Weisheit for president!

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Es ist eine Woche der verrückten Nachrichten.

In den USA holt Donald Trump in den Umfragen auf und schickt sich an, im Endspurt des Präsidentschafts-Wahlkampfs an seiner Konkurrentin Hillary Clinton vorbeizuziehen – allen rassistischen und frauenverachtenden Ausfällen der vergangenen Monate zum Trotz.

In Großbritannien muss Premierministerin Theresa May für ihre Brexit-Pläne die Zustimmung des Parlaments einholen, in dem überwiegend EU-Befürworter sitzen. Theoretisch könnte diese Vorgabe des Londoner High Courts dazu führen, das Ende Juni hart erkämpfte „No“ der Europa-Gegner doch noch in ein „Yes“ zu verwandeln. Es wäre ein weiterer Treppenwitz der jüngeren EU-Geschichte, durchaus vergleichbar mit dem auf die Spitze getriebenen Widerstand Walloniens gegen das Ceta-Abkommen mit Kanada.

Deutsche Versicherer schreiben ihre Kunden an und fordern sie auf, ihre Verträge zu kündigen. Eine der unzähligen Nebenwirkungen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank: Die Branche hat zunehmend Schwierigkeiten, an den Kapitalmärkten die in Alt-Verträgen garantierten Zinsen zu erwirtschaften.

Negativzinsen für Unternehmen und vermögende Privatkunden sind nichts Neues mehr – Gebühren auf Tagesgeldkonten für Normalsparer schon. Die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien in Görlitz zahlt für derartige Anlagen derzeit einen Zins von 0,01 Prozent, berechnet aber 5 Euro pro Monat für die Kontoführung. Macht bei einer Anlage von 10.000 Euro im Jahr ein Minus von 59 Euro.

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Auf die aktuellen Entwicklungen in den USA und Großbritannien hat jeder einzelne von uns nur wenig Einfluss. Man kann sich selbst verrückt machen, indem man sich die Folgen der einen oder anderen Entscheidung ausmalt; als Anleger kann man überdies versuchen, alle möglichen Vorkehrungen für den Fall der Fälle zu treffen. Sonderlich sinnvoll erscheint allerdings beides nicht. Vorausgesetzt natürlich, man verfügt bereits über ein breit gestreutes, möglichst viele Anlageklassen abdeckendes Portfolio.

Bei den beiden übrigen Ereignissen stellt sich die Sache anders dar. Eine Versicherung möchte mein Geld nicht mehr? Nun gut, das sollte mich zwar nicht dazu veranlassen, einen mit 3,5 oder sogar 4,0 Prozent Garantiezins ausgestatteten Vertrag Knall auf Fall zu beenden. Es sollte aber doch zumindest zu einigem Nachdenken Anlass geben. Die Frage, was eine Lebensversicherung generell als Spar-Produkt taugt, liegt da förmlich in der Luft und könnte zumindest für noch zu investierendes Kapital Konsequenzen haben.

Und die Gebühren für Tagesgeld? Bei allem Verständnis für den Wunsch kleinerer Sparkassen und Genossenschaftsbanken, sich im aktuellen Zinsumfeld Millionenbeträge von Neukunden vom Hals zu halten: Wenn ich als 10.000-Euro-Sparkunde von dieser Neuregelung betroffen wäre, ich wäre sofort weg. Im Zeitalter des Internets ist das nächstbessere Angebot nur einen Klick weit entfernt.

Es wäre die normalste Reaktion der Welt.

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