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Vermögensverwalter analysiert Wieso viele Corona-Gewinner wieder auf dem absteigenden Ast sind

Frau in einer Videokonferenz
Frau in einer Videokonferenz: Anbieter von Hilfsmitteln für digitale Kommunikation waren gerade Anfang der Pandemie sehr gefragt. | Foto: imago images / Westend61
Marco Herrmann, Foto: Fiduka

Zu Beginn der Pandemie vor knapp 20 Monaten haben die Anleger auf die Krisenprofiteure von A wie Amazon bis Z wie Zoom gesetzt. Heute ist davon nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Zoom notiert nur noch auf einem Drittel des Hochs aus dem Vorjahr. Bei Teamviewer sind es sogar fast 80 Prozent Verlust seit dem Top, was allerdings auch an hausgemachten Problemen liegt. Die Liste der ehemaligen Highflyer, die unter die Räder gekommen sind, ließe sich nahezu beliebig fortführen.

Der stationäre Einzelhandel hatte schon ohne Corona seine Probleme. Nun verstärken neue Einschränkungen den Trend zum Online-Shopping. Gemäß einer aktuellen Prognose des Einzelhandelsverbands HDE lagen in der Woche zum 3. Advent die Umsätze um satte 30 Prozent unter dem Vorjahr. Kein Wunder, dass mehr als ein Drittel der Händler sich in ihrer Existenz bedroht fühlt.

Umgekehrt kommt bei den Anlegern jedoch keine Euphorie für die Online-Händler auf. About You, Amazon, Westwing, Zalando et cetera dümpeln vor sich hin. Liegt es daran, dass generell weniger gekauft wird? Wohl kaum. Die Ursache liegt in zuvor zum Teil völlig überhöhten Bewertungen und an den Zinserhöhungserwartungen in Folge der massiv gestiegenen Inflation. Fed-Chef Jerome Powell hat in der Sitzung am 15. Dezember bereits drei Zinsschritte im kommenden Jahr angekündigt.

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Zuvor hatte das viele Geld der Notenbank am Aktienmarkt zu mancher tulpenhaften Bewertungsblüte geführt. Nahezu umsatzlose Unternehmen wurden bereits zum Börsengang mit 50 bis 100 Milliarden US-Dollar bewertet. Hier verteilten die Börsianer offensichtlich schon (zu) viel Vorschusslorbeeren.

Eine Korrektur war längst überfällig. In solchen Phasen scheren Anleger allerdings schnell alles über einen Kamm, ohne zwischen den einzelnen Unternehmen zu unterscheiden. Hieraus können sich interessante Investmentchancen in den nächsten Wochen ergeben.

Sicherlich sind höhere Zinsen zunächst einmal Gift für die Bewertung von Wachstumsaktien, da die weit in der Zukunft liegenden Gewinne mit einem höheren Zins in den Bewertungsmodellen abdiskontiert werden und so zu niedrigen Niveaus führen. In Anspielung zum Anleihenmarkt könnte man diese Aktien auch Long-Duration-Stocks nennen. Aber an der Börse werden erwartete Ereignisse meist schon im Vorfeld eingepreist wie ein (abgewandeltes) Börsensprichwort besagt: Sell the rumor, buy the fact.