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Willem Kooyker Aufstieg und Fall des Königs der Rohstoff-Hedge-Fonds

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Bewunderer von Winston Churchill

Natürlich leiden andere Rohstoffspezialisten ebenfalls. Der Agrarriese Cargill hat einen seiner Fonds bereits geschlossen. Das Öl- und Metallhandelshaus Trafigura Group stellte seinen Flagschifffonds Galena Metals Fund ein. Trafigura schätzt, dass die zehn größten Rohstoff-Hedge-Fonds der Welt zusammen heute zehn Milliarden Dollar verwalten - nur noch ein Fünftel der Summe von 2008.

Kooyker, ein Bewunderer von Winston Churchill, hat seine Firma nach dessen Geburtshaus Blenheim Palace benannt. Büsten des britischen Staatsmanns zieren die Blenheim-Büros. Kooyker arbeitet meistens in seiner Niederlassung auf der Fifth Avenue in Manhattan; sein Londoner Büro blickt auf das britische Finanzministerium, neben dem Churchills legendäre Kommandozentrale „Cabinet War Rooms“ liegt.

Üppige Erträge

Bis zu seiner jüngsten schwierigen Phase hatte Blenheim nur fünf Mal in 30 Jahren einen Jahresverlust gemeldet. Zwei Mal verdiente die Firma mehr als hundert Prozent, ein Dutzend Male 20 Prozent oder mehr, wie aus Investorenpräsentationen und Kundeninformationen von Blenheim und aus Interviews mit dem Fonds nahestehenden Personen hervorgeht.

Diese üppigen Erträge erlaubten es Kooyker, ungewöhnlich hohe Gebühren zu nehmen. Während die meisten Hedgefonds eine jährliche Managementgebühr von zwei Prozent der Assets plus 20 Prozent der Gewinne verlangen, fordert Kooyker 2,25 Prozent und 25 Prozent, wie Investoreninformationen und Präsentationen von Blenheim zeigen.

Finanzkrise

Dann kam die Finanzkrise, und der alte Zauber begann zu verblassen. Blenheim verlor 2008 Geld, erholte sich 2009 und 2010, und verlor dann satte 23,5 Prozent 2011, eines seiner schlimmsten Jahre überhaupt. Mehr rote Zahlen gab es 2012 und 2013. Nach einer leichten Erholung 2014 verlor der Fonds im vergangenen Jahr rund zehn Prozent.

Die schwache Erfolgsbilanz ist deshalb besonders bemerkenswert, weil Kooyker seit seiner Zeit bei Commodities Corp. für rigoroses Risikomanagement bekannt ist. Wenn einer seiner Portfoliomanager zehn Prozent Verlust macht, wollen seine Vorgesetzten wissen warum. Erreicht ein Verlust 20 Prozent, müssen Manager Positionen verkaufen und monatelang pausieren. Wer noch schlechtere Zahlen hat, muss normalerweise seinen Hut nehmen.


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