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Aktien, Edelmetalle, Rohstoffe: Wie Sie Ihr Vermögen schützen

Wer als interessierter Bürger auf die Welt schaut, hat aktuell kaum Grund zur Freude: Nach einem Beben und einer Überschwemmung biblischen Ausmaßes kämpft Japan mit einer drohenden Atom-Katastrophe. Die Völker in den Ländern des nordafrikanischen Gürtels und im Nahen Osten sind in Aufruhr gegen ihre feudalen Herrschaftssysteme. Bürgerkriege mit Hunderten von Toten sind die Folge, zudem ergreift die NATO mit Luftangriffen in Libyen Partei.

Klammheimliche Bailouts


Im Schatten dieser dramatischen Ereignisse bleiben andere unliebsame Nachrichten verborgen – etwa die, dass das portugiesische Parlament ein weiteres Sparpaket abgelehnt hat und das Land wohl bald die Hand bei der Europäischen Union aufhalten dürfte. Medial ebenso unterbelichtet war die Debatte um den Europäischen Krisenmechanismus ESM, zu dem Deutschland 22 Milliarden Euro bar und 168 Milliarden in Form von Bürgschaften beisteuert.

Damit ist die Transferunion auf dem Rücken hiesiger Steuerzahler beschlossene Sache, die Ausgabe von Euro-Bonds nur noch eine Frage der Zeit. Interessant ist, dass die EU das Projekt just in jener Zeit abhakte, als alle Welt über die Atomgefahr in Fukushima diskutierte – ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Große Adressen flüchten aus Anleihen

Den Steuerzahler können die Politiker mit solchen taktischen Finessen kurzzeitig vielleicht hinters Licht führen, die professionellen Adressen an den Märkten nicht. Eine Verschlechterung der Bonität deutscher Staatsanleihen durch die Ausgabe von Euro-Bonds heißt „Verkaufen“.

Vorexerziert hat dies der weltgrößte Anleiheverwalter: Pimco hat alle US-Anleihen in seinem 240 Milliarden Dollar schweren „Total Return Fund“ verkauft und setzt nun verstärkt auf Aktien. Ihm werden auch in Europa große Adressen folgen. Wenn die Qualität staatlicher Schuldtitel sinkt, bleiben als Alternativen in erster Linie Sachwerte wie Aktien, Edelmetalle und Rohstoffe sowie Anleihen hervorragend aufgestellter Unternehmen übrig.

Zinserhöhungen ante portas


Druck auf die Anleihekurse dürften zudem Zinserhöhungen der Notenbanken ausüben. Jürgen Stark, Direktoriumsmittglied der EZB, sagte jüngst, die Zinsen sollten angesichts des sich selbst tragenden Wirtschaftswachstums und hoher Rohstoffpreise nicht zu lange niedrig bleiben.

Während die EZB ihren ersten Zinsschritt auf 1,25 Prozent vermutlich im April tut, haben Länder wie Indien ihre Leitzinsen bereits auf 6,75 Prozent erhöht, um der Inflation Herr zu werden. Für Anleger macht es aber wenig Sinn, ihr Geld über Staatsanleihen langfristig zu Niedrigzinsen festzulegen, wenn die EZB nun einen neuen Zinserhöhungszyklus beginnt.

Gold bald als Zahlungsmittel?

Goldanleger müssen wegen der ersten Zinserhöhungen nicht nervös werden. Zwar sind höhere Zinsen prinzipiell eine Konkurrenz für das zinslose Edelmetall, sie sind zumindest im Westen aber noch sehr niedrig, die von den Notenbanken ausgegebene Geldmengen indes riesig. Zudem ist nicht gesagt, dass die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen erhöhen wird.

Setzt sie ihren Kurs des leichten Geldes ohne Zinserhöhungen fort, dürfte der Goldpreis wegen der Inflationsangst weiter steigen – und mit ihm die Bereitschaft der US-Bundesstaaten, Gold als Zahlungsmittel zu legalisieren. Der Mormonenstaat Utah hat jetzt den Anfang gemacht.

Zum Autor: Jörg Bohn ist Vorstand und Chefstratege der Vermögensverwaltung Artus Direct Invest AG mit Sitz in Düsseldorf und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

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