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„Anleihen deutscher Autobauer sind weiterhin empfehlenswert“

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Überkapazitäten belasten

Wie stellen sich die Unternehmen darauf ein? Hauptproblem ist die hohe Überkapazität. Außer Fiat und GM/Opel mit Antwerpen hat bislang kein Autohersteller in Westeuropa eine Fabrik geschlossen. Gleichzeitig wurden und werden neue Kapazitäten in Osteuropa aufgebaut.

Günstige und inzwischen auch designmäßig akzeptierte asiatische Fahrzeuge erobern die europäischen Käuferherzen und bringen zusätzlichen Absatzdruck. Eine Antwort müsste die konsequente Strukturanpassung in der Branche sein. Es ist aber ein Mittel, das gesellschaftlich und politisch bislang nicht akzeptiert wird, wie das Beispiel von Peugeot in Frankreich zeigt.

Im Wettbewerbsvorteil sind dagegen die Hersteller, die sich frühzeitig die Märkte in Nordamerika und China erschlossen haben. Dazu zählt auch der Aufbau einer weltweiten Produktion. Zum einen, um in den Märkten vor Ort präsent zu sein, zum anderen um der steigenden Zahl an Handelsbeschränkungen auszuweichen.

Bei den Finanzen gibt es ebenfalls Unterschiede. Deutsche Hersteller verschulden sich ausschließlich für die Absatzfinanzierung, während andere Hersteller im operativen Geschäft ihre Verluste finanzieren. Die hohe Kassenposition in Höhe der Fälligkeiten für ein Jahr ist eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, sollte der für die Unternehmen und ihre Finanzierung so wichtige Kapitalmarkt einmal verschlossen sein.

Sicherheit...

Für Investoren, die auf der Suche nach Qualitätsadressen sind und eine Alternative zu sicheren Bundesanleihen wollen, sind deutsche Autohersteller, allen voran BMW und VW, mit mittleren Laufzeiten weiterhin zu empfehlen. Sie bieten einen Aufschlag gegenüber Bundesanleihen.

Auch der nordamerikanische Lastwagenhersteller Paccar kann eine Alternative sein. In Europa bekannt unter der Marke DAF hat Paccar ein gutes Rating und stabile Finanzen. Der französische Reifenhersteller Michelin ist dank guter Marktstellung ein stabiler Wert. Momentan fließt viel Geld in neue Fabriken in den Wachstumsmärkten.

...oder Rendite?

Wer sich mit dem geringen Aufschlag gegenüber Bund jedoch nicht zufrieden geben will und etwas mehr Risiko eingehen möchte, für den können die Bonds der RCI Banque interessant sein. Hierbei handelt es sich um die Autobank von Renault.

Anleihen direkt von Renault sind im kurzfristigen Bereich unter Rendite-Risiko-Aspekten ebenfalls interessant, auch unter Berücksichtigung des hohen Beteiligungswertes von rund 18 Milliarden Euro an Nissan, Daimler und Volvo.

Die konjunkturelle Unsicherheit ist momentan groß. Auf dem jetzt erreichten Spread-Niveau sind Autoanleihen daher recht teuer. Andererseits sind gerade die guten Unternehmen auf eine solche zyklische Entwicklung gut vorbereitet.

Wer bereit ist, mehr Risiko zu tragen, kann bei Einzeltiteln durchaus interessante Möglichkeiten finden.

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