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Asbjørn Trolle Hansen: „Die Waage ist aus dem Gleichgewicht“

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DAS INVESTMENT.com: Was soll dann noch schützen?

Hansen: Sie müssen die Risiken bei der Auswahl der ertragsreicheren Anlageklassen limitieren, um die Risikobalance im Portfolio aufrecht zu erhalten. Zum Teil schützt aber auch unser Auswahlprozess. Speziell bei Aktien geht es uns darum, stabile Werte zu finden. Das unterscheidet uns von einigen anderen Fondsmanagern. Beispielsweise 2008 fiel der Gesamtmarkt um 40 Prozent. Stabile Aktien gaben um lediglich 20 Prozent nach.

DAS INVESTMENT.com: Es gab eine Menge Value-Investoren, die 2008 gehörig unter Wasser gerieten.

Hansen: Das ist ein Unterschied. Value zielt darauf an, unterbewertete Unternehmen zu finden, die langfristig eine Wertsteigerung erfahren werden; Stabilität wird in Krisenzeiten geschätzt und ist weniger anfällig. Nehmen wir Johnson & Johnson. Die haben ein sehr stabiles und stetig wachsendes Geschäft, ebenso wie einige Chemie- oder Pharma-Firmen wie Pfizer. Solche Aktien sorgen für Stabilität im Portfolio.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie Banken?

Hansen: Fast gar nicht mehr. 2007 hatten wir welche, 30 Prozent aller Aktienpositionen. Dann stiegen allerdings die Credit-Spreads. Das haben wir als Warnung aufgefasst und sind komplett aus Banken ausgestiegen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Auch wenn sie vielleicht lukrativ sind, sind sie uns noch immer zu risikoreich, insbesondere in Europa.

DAS INVESTMENT.com: Worauf warten Sie? Vielleicht Basel III?

Hansen: Wir warten darauf, dass sich ihr Geschäftsmodell ändert und wieder stabil wird. Diese ganzen neuen Regulierungen wie die Tobin-Steuer oder neue Eigenkapitalvorschriften sind uns noch zu unsicher.

DAS INVESTMENT.com: Ein Analyst hat einmal gesagt, nach Risikogleichheit investierende Fondsmanager haben bisher einfach nur Glück gehabt. Die Geldflut hat schließlich fast alle Schiffe steigen lassen.

Hansen: Mit Blick auf einige Staatsanleihen könnte es stimmen, dass ein paar Sachen zu teuer geworden sind. Wir sind aber in der Lage, genau diese Dinge zu verkaufen, wie wir es 2008 mit den Banken getan haben. Wir können flexibel genug auf die stark gestiegenen Preise reagieren. Anstelle von Staatsanleihen könnten wir etwa noch mehr stabile Aktien ins Portfolio nehmen, um das Anlagevermögen strategisch zu schützen.

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