Auf Versorger setzen: Die Chance im Risiko
Mit Versorger-Aktien haben Anleger in den vergangenen drei Jahren wenig Glück gehabt. Während der Dax etwa 2009 und 2010 um insgesamt rund 40 Prozent zulegte, verloren RWE- und Eon Aktionäre fast 10 Prozent. So recht konnten sich viele Anleger die Kursentwicklung der Versorger nicht erklären. Schließlich sorgte die niedrige Bewertung trotz stattlicher Gewinne für Dividendenrenditen von 7 Prozent und mehr.
Dann kam die Katastrophe in Fukushima und die ersten Reaktionen hießen: „Versorger sind die Leidtragenden.“ Doch diesmal blieben die Kurse erstaunlich stabil. In den ersten Tagen nach dem Bekanntwerden der atomaren Katastrophe in Fukushima gab zum Beispiel Eon zwar von 23 auf unter 21 Euro nach. Doch schon bald stiegen die Notierungen auch wieder. Und das, obwohl drei Kraftwerke der Düsseldorfer abgeschaltet sind und in allen politischen Lagern Einigkeit besteht, dass der Ausstieg aus der Atomkraft schneller als jetzt geplant erfolgen soll.
Atomstromlieferant Eon
24 Prozent des von Eon erzeugten Stroms stammt aus AKWs. Von den bislang abgeschalteten Meilern ist man an drei Werken beteiligt. Jedes davon bringt einen Nettogewinn von rund einer Million Euro pro Tag. Wenn man nur die durchschnittliche Laufzeitverlängerung der Altmeiler von acht Jahren in Betracht zieht, wird daraus schon ein Milliardenschaden. Der noch erheblich dadurch vergrößert werden könnte, dass für die übrigen AKWs die kalkulierten Laufzeiten verkürzt werden dürften.
Der schnelle Ausstieg scheint auf den ersten Blick die Aussichten der großen Atomkraftbetreiber zu trüben. Wer jedoch genauer hinschaut, erkennt auch für Versorger wie Eon enorme Chancen.
Chance: Rücknahme Brennelementesteuer
Zunächst: Wenn die Politik mit der Laufzeitverkürzung auch die Brennelementesteuer zurücknehmen wird, dann spart Eon in diesem Jahr auch die eine Milliarde Euro an Steuern, die man dafür eingeplant hatte.
Chance: Brückenenergie Gas
Für Eon könnte sich auch die Entwicklung auf dem Gasmarkt auszahlen. Denn bei einem schnellen Atomausstieg gilt Gas als die neue Brückentechnologie. Die Preise für diese Energie, die zuletzt wegen eines enormen Überangebotes unter Druck geraten waren, würden dann wieder anziehen.
Für Eon, die Nummer eins auf dem Gasmarkt in Deutschland, hätte das zwei Vorteile. Zum einen wird sich mit der stärkeren Nachfrage zeigen, dass Eons milliardenschwere Investitionen in die Ostseepipeline und in ein riesiges westsibirisches Gasfeld keine überflüssige Investition in einem ohnehin übervollen Markt war, sondern genau zur richtigen Zeit kommt.
Zum anderen könnte ein steigender Gaspreis die langfristig geschlossenen Lieferverträge mit der Gazprom, die aus heutiger Sicht zu teuer sind und für 2011 Verluste von rund einer Milliarde Euro erwarten lassen, sehr profitabel machen.
Chance: Neue Energien
Die Energiewende ist auch eine Bestätigung für die massiven Investitionen der Düsseldorfer in erneuerbare Energien und dort insbesondere in die Windkraft. Denn allein im Jahr 2010 hatte man mit einer Investition von einer Milliarde Euro 2.600 Megawatt regenerative Stromleistung (zwei Kernkraftwerke) geschaffen. Für das laufende Jahr sind Investitionen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro geplant. Unter anderem werden drei neue Windparks geschaffen, die soviel Strom wie ein AKW produzieren.
Manchmal, das zeigt der Fall Eon, werden Chancen erst in der Krise so richtig sichtbar.
Disclaimer: Die Kroos Vermögensverwaltung AG handelt regelmäßig in den oben genannten Wertpapieren.
Zum Autor: Bernd Hashemian ist Vorstand der Kroos Vermögensverwaltungs AG in Münster und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.
In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen.
Lesen Sie weitere Kolumnen von Vermögensverwaltern in unserer Themenrubrik Vermögensverwalter.
Dann kam die Katastrophe in Fukushima und die ersten Reaktionen hießen: „Versorger sind die Leidtragenden.“ Doch diesmal blieben die Kurse erstaunlich stabil. In den ersten Tagen nach dem Bekanntwerden der atomaren Katastrophe in Fukushima gab zum Beispiel Eon zwar von 23 auf unter 21 Euro nach. Doch schon bald stiegen die Notierungen auch wieder. Und das, obwohl drei Kraftwerke der Düsseldorfer abgeschaltet sind und in allen politischen Lagern Einigkeit besteht, dass der Ausstieg aus der Atomkraft schneller als jetzt geplant erfolgen soll.
Atomstromlieferant Eon
24 Prozent des von Eon erzeugten Stroms stammt aus AKWs. Von den bislang abgeschalteten Meilern ist man an drei Werken beteiligt. Jedes davon bringt einen Nettogewinn von rund einer Million Euro pro Tag. Wenn man nur die durchschnittliche Laufzeitverlängerung der Altmeiler von acht Jahren in Betracht zieht, wird daraus schon ein Milliardenschaden. Der noch erheblich dadurch vergrößert werden könnte, dass für die übrigen AKWs die kalkulierten Laufzeiten verkürzt werden dürften.
Der schnelle Ausstieg scheint auf den ersten Blick die Aussichten der großen Atomkraftbetreiber zu trüben. Wer jedoch genauer hinschaut, erkennt auch für Versorger wie Eon enorme Chancen.
Chance: Rücknahme Brennelementesteuer
Zunächst: Wenn die Politik mit der Laufzeitverkürzung auch die Brennelementesteuer zurücknehmen wird, dann spart Eon in diesem Jahr auch die eine Milliarde Euro an Steuern, die man dafür eingeplant hatte.
Chance: Brückenenergie Gas
Für Eon könnte sich auch die Entwicklung auf dem Gasmarkt auszahlen. Denn bei einem schnellen Atomausstieg gilt Gas als die neue Brückentechnologie. Die Preise für diese Energie, die zuletzt wegen eines enormen Überangebotes unter Druck geraten waren, würden dann wieder anziehen.
Für Eon, die Nummer eins auf dem Gasmarkt in Deutschland, hätte das zwei Vorteile. Zum einen wird sich mit der stärkeren Nachfrage zeigen, dass Eons milliardenschwere Investitionen in die Ostseepipeline und in ein riesiges westsibirisches Gasfeld keine überflüssige Investition in einem ohnehin übervollen Markt war, sondern genau zur richtigen Zeit kommt.
Zum anderen könnte ein steigender Gaspreis die langfristig geschlossenen Lieferverträge mit der Gazprom, die aus heutiger Sicht zu teuer sind und für 2011 Verluste von rund einer Milliarde Euro erwarten lassen, sehr profitabel machen.
Chance: Neue Energien
Die Energiewende ist auch eine Bestätigung für die massiven Investitionen der Düsseldorfer in erneuerbare Energien und dort insbesondere in die Windkraft. Denn allein im Jahr 2010 hatte man mit einer Investition von einer Milliarde Euro 2.600 Megawatt regenerative Stromleistung (zwei Kernkraftwerke) geschaffen. Für das laufende Jahr sind Investitionen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro geplant. Unter anderem werden drei neue Windparks geschaffen, die soviel Strom wie ein AKW produzieren.
Manchmal, das zeigt der Fall Eon, werden Chancen erst in der Krise so richtig sichtbar.
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