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Bestseller im Börsenwinter Härtetest für Mischfonds

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Das klappt gut, wie die Risikokennzahlen belegen. Der maximale Wertverlust des Fonds betrug in den zurückliegenden fünf Jahren 4,9 Prozent, weit weniger, als Anleger an den Aktienbörsen verkraften mussten. Zudem schwankt die Wertentwicklung kaum: 4,6 Prozent Volatilität sind auch unter Mischfonds ein respektabler Wert. Anleger honorierten die Ergebnisse des DJE-Juniorchefs und erwarben laut BVI 2018 allein in den ersten neun Monaten Anteile für 340 Millionen Euro, womit der Fonds unter den Topsellern des Jahres landet (siehe Tabelle).

                                  Quelle: BVI, Morningstar, 10. Dezember 2018, Sortierkriterium: Nettozuflüsse Januar bis September 2018

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Als Erfolgsrezept nennt Ehrhardt die große Freiheit, mit der er das Portfolio umbauen kann: „Der flexible Investmentansatz des Fonds ermöglicht ein schnelles Anpassen an die sich stetig verändernden Märkte.“ So senkte er etwa im vorigen Oktober den Aktienanteil des Fonds schlagartig von 44,3 auf 32,9 Prozent, um den aufziehenden heftigen Herbststürmen an den Börsen weniger Angriffsfläche zu bieten. Zugleich hat er den Baranteil von 5,2 auf 16,8 Prozent mehr als verdreifacht. Die für regelmäßige Zinseinkünfte notwendigen Anleihen beließ er bei gut 50 Prozent, also nahe dem vorgeschriebenen Mindestanteil.

Mit seinem Anlagenmix fällt Ehrhardts Fonds beim Datenanbieter Morningstar in die Gruppe der ausgewogenen Mischfonds, deren Aktienquoten für gewöhnlich zwischen 35 und 65 Prozent rangieren. Renditeträchtiger sind flexible Fonds, die das Anlegervermögen vollkommen frei allokieren dürfen. Die höchste Eskalationsstufe bilden offensive Mischfonds, deren Portfoliomanager zwei Drittel ihres Kapitals oder mehr am Aktienmarkt einsetzen.

Für konservative Kunden, die ihr Kapital zuvorderst erhalten möchten, hat die Fondsindustrie defensive Mischfonds mit höchstens 35 Prozent Aktien im Angebot. Unter den 2018er Verkaufsschlagern tummeln sich Mitglieder aller vier Gruppen, wobei allerdings die offensivste Variante nur rund halb so oft vertreten ist wie die übrigen.

Darunter ist der von Christoph-Arend Schmidt gemanagte DWS Dynamic Opportunities (DE0009848077). Der 657 Millionen Euro schwere Fonds lässt bei der Wertentwicklung über fünf Jahre die meisten anderen Mischfonds-Bestseller hinter sich. Um gut 58 Prozent legte der Anteilspreis in diesem Zeitraum zu, also pro Jahr um 9,6 Prozent. Obwohl es sich um einen der wenigen aktienbetonten Verkaufsschlager handelt, fallen die Risikokennziffern dennoch moderat aus. Die Volatilität über drei Jahre beträgt 7,4 Prozent und der maximale Wertverlust in den zurückliegenden fünf Jahren 7,6 Prozent. Wie unterschiedlich die Fondsmanager vorgehen, zeigen Schmidts Maßnahmen im dunklen Aktienherbst.

Anders als Ehrhardt nutzte er die günstigen Kurse, um die Aktienquote von 61 auf zeitweise über 70 Prozent zu steigern, bevor er sie wieder auf das alte Niveau senkte. Gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt führte seine Taktik zu einem Plus von 2 Prozent, während der DJE-Fonds hauchzart im Minus liegt. Wie gut Schmidt der Spagat zwischen herausragender Performance und stabilem Kursverlauf gelungen ist, lässt sich an der Sharpe Ratio mit einem Wert von 0,70 ablesen. Diese Kennziffer soll Anlegern zeigen, wie ein Investment sie für das eingegangene Risiko entlohnt. Dazu setzt sie die erzielte Rendite jenseits des als risikofrei angenommenen Zinses in ein Verhältnis zu der Volatilität der Anlage.

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