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Börsenexperte Robert Halver Schnäppchenpreise in Europa

Von Lesedauer: 5 Minuten
Hält europäische Aktien trotz aller politischen Probleme für erste Wahl: Chefanalyst Robert Halver
Hält europäische Aktien trotz aller politischen Probleme für erste Wahl: Chefanalyst Robert Halver | Foto: Baader Bank

Es war einmal ein Europa, das von Amerika im Kalten Krieg heißgeliebt wurde. Der amerikanische Hütehund bewachte die europäischen Schäfchen rund um die Uhr und gutes Geld verdienen durften wir auch noch: Europa produzierte und Amerika konsumierte.

Schafft sich Europa geopolitisch ab?

Ja, es war einmal. Der amerikanische Wachhund hat das Revier gewechselt. Er wacht jetzt im pazifischen Raum. Dort sitzt der neue, post-sowjetische Erzfeind China, dem man nicht die strategische und wirtschaftspolitische Vorherrschaft über die aufstrebenden Schwellenländer überlassen will. Gegenüber dieser neuen großen Zukunftsregion ist Europa zu alt, zu klein und von gestern. Unter Präsident Trump ist der transatlantische Bruch nicht mehr zu leugnen. Jetzt erst versteht man die Aussage des ehemaligen US-Außenministers Henry Kissinger richtig: „Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen.“

In einer grimmig kalt gewordenen globalen Welt muss Europa jetzt seine Jagdgründe selbst schützen. Doch wo ist die Alternativstrategie der Marke „Gemeinsam sind wir stark“? Lieber kocht der ein oder andere in der EU sein eigenes nationales Süppchen. Selbst die in weltpolitischen Fragen so rationalen britischen Politiker scheinen ihre Vernunft an der Garderobe des Londoner Parlaments abgegeben zu haben.

Rein aus machtpolitischen Gründen behaupten sie, dass sich die kleine Insel auch ohne europäischen Deich und trotz geostrategischem Klimawandel mühelos über Wasser halten kann. Natürlich kommt der Widerstand gegen die EU beim Wahlpublikum ähnlich gut an wie der Kampf Robin Hoods gegen den Sheriff von Nottingham. In einer globalen Welt mit starken Großmächten jedoch sind diese Einzelaktionen BSE-verdächtiger Wahnsinn. Sie zersetzen die europäische Wehrkraft. Damit macht die EU sich früher oder später zur leichten Beute von Amerika, China und Russland. Und zum Schluss machen wir auch handelspolitisch Männchen. Können europäische Aktien in einem solchen geopolitischen Umfeld attraktiv sein?  

In Europa ist der Wurm drin

Wer bei Gründung der Eurozone glaubte, dass Italien jemals finanzsolide wird, hatte damals schon zu viel Barolo getrunken. Und wer sich jetzt von der stabilitätslosen römischen Finanzpolitik wirklich überrascht zeigt, hat den Nobelpreis für Naivität verdient. Immerhin hat die römische Regierung laut Umfragen die Bevölkerung hinter sich. Aus den früheren Europa-Anhängern sind mittlerweile mehrheitlich -Skeptiker geworden. Arbeitslose Jugendliche oder altersarme Rentner haben kein Interesse an Stabilität, die sie nicht satt macht. Und leider lehnen sie auch die schmerzhaften, aber dringend nötigen sportlichen Anstrengungen zur Ertüchtigung des italienischen Wirtschaftskörpers ab. Mehr als lockere Spaziergänge am Strand sind nicht drin. Doch gegen Vox Populi zu regieren ist politischer Selbstmord.

Aber ist Italien denn wirklich ein Einzelfall? Die Stabilitätsheuchler in anderen EU-Ländern mögen angesichts der dolce vita-haften italienischen Finanz- und Wirtschaftspolitik Gift und Galle spucken. Aber echte solide Reformpolitik machen sie auch nicht, Deutschland eingeschlossen.

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