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Enorme Sparguthaben Chinas Binnenmarkt steht vor einer starken Erholung

Filiale eines europäischen Luxusgüterkonzerns in Shanghai
Filiale eines europäischen Luxusgüterkonzerns in Shanghai: Es gibt Anzeichen, dass die neue chinesische Regierung verstärkt auf ein konsumorientiertes Wachstumsmodell umschwenken könnte. | Foto: Imago Images / VCG
Christy Tan

Die Hoffnungen vieler Volkswirte, dass China in diesem Jahr ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5 Prozent erreichen oder sogar übertreffen wird, dürften gerechtfertigt sein. Haupttreiber ist der Konsum, beflügelt durch die überschüssigen Ersparnisse der privaten Haushalte sowie Pekings wirtschaftsfreundliche Politik.

Für eine schnellere und nachhaltigere Erholung und eine Erhöhung des Anteils des Konsums am chinesischen BIP sind jedoch weitere, bislang noch nicht umgesetzte politische Maßnahmen erforderlich. Immerhin ist Chinas Wirtschaft nicht im gleichen Maße von einer Wachstumsverlangsamung oder einer Rezession geprägt wie in den Industrieländern. Dies dürfte sich positiv auf die Unternehmensgewinne und die Cashflows im Land auswirken – was China aus makroökonomischer Sicht in den kommenden Quartalen zu einer attraktiven Diversifizierungsquelle sowie einem vielversprechenden Anlageziel an den Aktien- wie auch den Anleihenmärkten macht.

Drei Jahre der Isolation: Als erstes Land in die Lockdowns, als letztes raus

Seit der Aufhebung der Covid-Beschränkungen können sich ausländische Anleger endlich wieder selbst vor Ort ein genaues Bild der Lage in China machen. Hier drei unserer Beobachtungen:

  • Chinas Binnenkonsum bietet das größte Aufwärtspotenzial
  • Die neue chinesische Regierung könnte ihren Fokus auf ein konsumorientiertes Wachstumsmodell legen
  • Es dürfte zu einer stärkeren Annäherung von Staats- und Konsumausgaben kommen

Optimistische Stimmung – doch es gilt vorsichtig zu sein

Die Marktteilnehmer zeigen sich zuversichtlich, dass China in diesem Jahr ein BIP-Wachstum von über 5 Prozent erreichen und der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers’ Index, PMI) oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten verharren wird. Gewisse Vorsicht gebietet indes die Beobachtung, dass der Binnenkonsum nach der Pandemie zwar den wichtigsten Treiber darstellt, bislang aber noch nicht wesentlich angezogen hat. Um den Binnenkonsum zu beflügeln, sollten die politischen Entscheidungsträger Schritte ergreifen, darunter:

  • eine Verringerung der Sparneigung, die so stark ausfällt wie seit 20 Jahren nicht mehr und bei einer Umkehr den Konsum ankurbeln könnte,
  • die Förderung politischer Maßnahmen zur Steigerung des Einkommens privater Haushalte und
  • die Unterstützung einer beständigen Expansion der Mittelschicht.

China weist mit 45,5 Prozent des BIP eine der höchsten Bruttosparquoten weltweit auf, und die Ersparnisse der privaten Haushalte sind 2022 auf über 2,5 Billionen US-Dollar angestiegen (Quellen: Weltbank und PBoC). Dabei handelt es sich um Ersparnisse aus den Jahren der rigiden Null-Covid-Politik, die nach Angaben von CNN bis zu 180 Millionen Menschen dazu zwang, teils monatelang zu Hause zu bleiben. Da Haus- und Wohnungskäufe und Investitionen in die Finanzmärkte zurückgestellt werden mussten, wuchsen die Ersparnisse massiv. Sobald die Sparer die Einkommens- und Beschäftigungsaussichten wieder zuversichtlicher einschätzen, dürften die aufgelaufenen Sparguthaben wieder abschmelzen.

 

Kurz gesagt: Chinas Binnenkonsum ist der größte potenzielle Treiber für das Konjunkturwachstum in den nächsten sechs bis zwölf Monaten. Dies ist zum Teil auf das verbesserte soziale Sicherungsnetz zurückzuführen, in dessen Rahmen die Regierung Ausgaben für Gesundheitsfürsorge, Altersvorsorge und Arbeitslosenunterstützung tätigt, was die Bürger dazu anregt, ihr Geld auszugeben, anstatt es für die Zukunft oder medizinische Dienstleistungen zu sparen. Basierend auf der jüngsten Urban Depositor Survey der People’s Bank of China (PBoC) sind erste positive Entwicklungen zu beobachten. Während viele Einwohner Chinas weiterhin zum Sparen neigen, hat deren prozentualer Anteil an der Bevölkerung seit der Wiedereröffnung der Wirtschaft im Dezember 2022 abgenommen.

China könnte den Fokus auf konsumorientiertes Wachstum legen

Es gibt Anzeichen, dass die neue Regierung verstärkt auf ein konsumorientiertes Wachstumsmodell umschwenken könnte. Dies würde gleichwohl eine Steigerung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte sowie eine weitere Stärkung der sozialen Sicherungsnetze erfordern.

China kündigte jüngst an, die Steuer- und Abgabenbelastung für Unternehmen um umgerechnet 261,6 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr zu senken und bestehende Steuer- und Abgabenvergünstigungen zu verlängern. Letzteres dürfte weitere Kosteneinsparungen auf Unternehmensseite in Höhe von 173 Milliarden US-Dollar zur Folge haben, wie das chinesische Finanzministerium kalkuliert. Damit hat die Regierung in Peking die Steuererleichterungen in Höhe von 1 Prozent des BIP bis 2024 verlängert, wobei beinahe die Hälfte der Senkungen (rund 0,4 Prozent des BIP) auf den Konsumbereich entfallen. Überdies bestehe erheblicher politischer Spielraum für eine weitere Verlängerung, heißt es aus dem Finanzministerium.

Außerdem stellt das 2022 eingeführte System für die private Altersvorsorge eine wesentliche Initiative dar, die den an den chinesischen Onshore-Märkten tätigen Vermögensverwaltern attraktive langfristige Wachstumschancen bieten wird. Der Markt für private Altersvorsorge dürfte Reuters zufolge von derzeit 300 Milliarden US-Dollar bis 2025 auf 1,7 Billionen US-Dollar anwachsen. Im Zuge des Marktwachstums werden private Altersvorsorgeinstrumente in China zunehmend über Shanghai-Shenzhen-Hong Kong Stock Connect in die in Hongkong gelisteten Aktien investieren. Der Aktienmarkt in Hongkong dürfte damit von bedeutenden Mittelflüssen profitieren.

Für langfristige Anleger bieten unserer Einschätzung nach vor allem Unternehmen, die die Automatisierung vorantreiben, attraktive Anlagegelegenheiten. Die Automatisierung kann dazu beitragen, Probleme wie höhere Lohnkosten und eine alternde Bevölkerung zu bewältigen.

Angleichung zwischen Staats- und Konsumausgaben

Vor dem Hintergrund des Bankenstresses in den USA und Europa sowie der restriktiven Geldpolitik in den Industrieländern sticht China als ein relativ „sicherer Hafen“ hervor. Das Land zeichnet sich durch ein stärkeres Wachstum, geringere systemische Risiken in den Banken- und Immobiliensektoren sowie ein neues Führungsteam unter Premierminister Li Quiang aus, das unternehmensfreundlich auftreten will. In den kommenden Monaten dürfte mit politischen Maßnahmen zu rechnen sein, die sich günstig auf die Wirtschaft, den privaten Sektor und ausländische Direktanlagen auswirken.

Immobilienentwickler weiterhin risikobelastet

Natürlich lockt der anziehende Konsum, aber Anlegern sind die Risiken in Chinas Immobiliensektor nur zu bewusst. Wir sind indes weniger besorgt, da der prozentuale Anteil der Wohnkomponente am Nettovermögen der chinesischen Haushalte (laut The Center for National Balance Sheets) von 60 Prozent im Jahr 2000 auf 49 Prozent im Jahr 2019 gesunken ist. Unsere Berechnungen legen nahe, dass das Nettovermögen der privaten Haushalte stabil bleiben dürfte, sollten die Häuserpreise um 20 Prozent gegenüber den 2019 verzeichneten Niveaus nachgeben.

Darüber hinaus deuten jüngst gemeldete Indikatoren darauf hin, dass die rückläufigen Zinsen in China eine Welle an Rückzahlungen bei Hypothekendarlehen anstelle von Neukäufen nach sich gezogen haben. Hauseigentümer nahmen günstigere Konsumkredite auf, um die zu höheren Zinsen aufgenommenen Hypothekendarlehen zu reduzieren. Trotz der gesunkenen Hypothekenzinsen haben die ausstehenden Hypotheken 2022 ein Plateau bei rund 5,7 Billionen US-Dollar erreicht, wie das National Bureau of Statistics berechnet hat.

China könnte versucht sein, die regulatorischen Anforderungen für den Immobiliensektor zu lockern, allerdings wäre das nicht ratsam. Die geltenden Vorschriften sind das notwendige Übel, um das Verschuldungsrisiko bei Immobilienunternehmen zu senken und sollen im Verbund mit anderen Unterstützungsmaßnahmen für mehr Stabilität in der Branche sorgen. Der Immobiliensektor bildet unverändert weiterhin eine der wichtigsten Säulen des chinesischen Wachstumsmodells. Ausfälle bei chinesischen US-Dollar-Hochzinsanleihen (die vor allem von Immobilienfirmen begeben werden) haben in jüngster Zeit jedoch für erhöhte Vorsicht unter ausländischen Anlegern gesorgt.

Es muss indes zwischen privaten Immobilienentwicklern und den in Staatsbesitz befindlichen Bauunternehmen unterschieden werden. Erstere sind einem höheren Risiko ausgesetzt, weil die Erholung des Immobilienmarkts möglicherweise nicht rasch genug erfolgt, um den Liquiditätsengpass abzufedern.

Chinas Binnenmarkt: Resilienz in einer möglichen globalen Rezession

Während China ein Wachstum des Binnenkonsums anstrebt, darunter vorrangig im Dienstleistungssektor, der 53,5 Prozent des BIP ausmacht (National Bureau of Statistics, Stand: 2021), laufen die USA und andere entwickelte Volkswirtschaften Gefahr, in den nächsten zwölf Monaten in eine Rezession abzugleiten.

Die chinesische Wirtschaft könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Zum Vergleich: Bei allen drei US-Rezessionen der vergangenen zwei Jahrzehnte (Dotcom-Blase im Jahr 2001, 2008/2009 während der Subprime-Krise und Anfang 2020 unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie) war stets ein deutlicher Rückgang der Ausfuhren Chinas in die USA zu beobachten.

Im Falle einer Wachstumsabkühlung in den USA und Europa würden sich die Exporte Chinas in die beiden Märkte verlangsamen. Sollten die beiden Volkswirtschaften in eine leichte Rezession abgleiten, könnte ein Exportrückgang das BIP in den nächsten zwölf Monaten um 0,3 Prozentpunkte schmälern, so OECD-Berechnungen. Würden die USA und Europa hingegen in eine tiefe Rezession gleiten, könnte der Exportschock das BIP Chinas um einen ganzen Prozentpunkt verringern.

Aufgrund der Erfahrungen mit früheren US-Rezessionen besteht Grund zu der Annahme, dass sich auf die Binnennachfrage ausgerichtete Volkswirtschaften und Unternehmen widerstandsfähiger zeigen werden. Das gilt auch für China und die dortigen Firmen. Die offizielle Schätzung für das chinesische BIP-Wachstum von 5 Prozent im laufenden Jahr gründet sich auf Prognosen für ein starkes Wachstum der Unternehmensgewinne im MSCI China Index, die um 20,7 Prozent klettern könnten, sowie im Shanghai Composite Index (hier wird ein Zuwachs bei den Unternehmensgewinnen von 26,8 Prozent erwartet), wie Bloomberg berichtete. China dürfte sich damit aus makroökonomischer Sicht im weiteren Jahresverlauf 2023 zu einer attraktiven Diversifizierungsquelle an den Aktien- wie auch den Anleihemärkten anbieten.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Dies ist eine Marketingmitteilung. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt und das KIID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Alle Investitionen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Kapitals.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um allgemeine Werbeinformationen handelt und nicht um eine vollständige Darstellung oder Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, einer bestimmten Branche, eines bestimmten Wertpapiers oder eines oder mehrerer aufgelisteter Investmentfonds. Franklin Templeton veröffentlicht nur produktbezogene Informationen und gibt keine Anlageempfehlungen. 

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